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Sonntag, 8. Februar 2004

fremd und lost in translation

Der Film bringt dieses nicht-zu-hause-fühlen-Gefühl ziemlich deutlich zum Ausdruck und darum ist es ein guter Film. Nicht nur der Aufenthalt im Hotel, der immer so ein Gefühl vermittelt, nicht nur diese fremde Stadt Tokyo, nicht nur die japanische Lebensweise, die einen unberührt läßt, vor allem Bob und Charlotte spiegeln es. Charlotte, indem sie ziellos durch die Stadt streift und beobachtet, nur passiv, nur gucken, versuchen, für irgendetwas ein Gefühl zu entwickeln, was aber nicht funktioniert. Charlotte steht irgendwo am Anfang und weiß nicht, wie sie ihr Leben nach hause bringen soll. Bob steht schon ziemlich weit hinten und merkt, daß sein Leben nicht zu hause ist, daß er ein Fremder in seiner Familie ist. Auch die Berufe der beiden korrespondieren damit: Charlotte hat Philosophie studiert und Philosophie ist paradigmatisch für immer nur suchen und niemals finden. Bob ist Schauspieler und Schauspieler spielen zu viele Rollen, so viele, daß sie nicht mehr wissen, wer sie selbst eigentlich sind. Beide laufen durch diese Bilder-Welt, die nicht viel anderes zu sein scheint, auch wenn es meist sehr ästhetische Bilder sind. Und manchmal ist dieser Schwebezustand nicht so schlimm, manchmal kann man ihn sogar abfeiern, mit dem Fremden spielen, zu dem man nicht gehört, indem man karaoke-Lieder gröhlt und Spaß dabei hat, seine eigene Fremdheit celebrieren, und mit rosa-weißer Perücke durch die Gegend laufen. Vielleicht ist das auch die beste Möglichkeit, vielleicht bleibt einem gar nicht viel anderes übrig, als sich damit zu arrangieren, daß man sich fremd ist, den Anderen und dem ganzen Leben. Vielleicht fühlt man sich für ein paar Tage nicht fremd, wenn man jemanden getroffen hat, dem es genauso geht. Und es bringt nichts, in den Flieger zu steigen, denn wo soll der einen hinbringen? Zu hause ist immer da, wo man man-selbst ist, und wenn man das gefunden hat, ist es gut.

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