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Freitag, 9. Februar 2007

Ben Folds in Köln

Die Live Music Hall war voll, das Alter der Konzertbesucher recht heterogen, und die Stimmung ziemlich gut, als Ben Folds das letzte Konzert seiner Tournee spielt. Hier nun ein paar Eindrücke eines Nicht-Fans, der eine Karte gekauft hat, weil eine gute Live-Show angekündigt war und um dem Lebensabschnittsgefährten Gesellschaft zu leisten.

1. Ben Folds ist ein echter Entertainer. Er spielt Klavier wie ein Alter, scheint direkt aus einer Linie mit Piano-Klassikern wie Elton John oder Udo Jürgens zu stammen, schreibt intelligente Stücke, hat Humor und kann lustige Geschichten erzählen. Aus dem Stegreif komponiert er ein Lied über eine Nachrichtenmeldung (die Astronautin, die eine Rivalin attackierte) oder erfindet neue Töne auf seinem Keyboard, das direkt neben dem Piano steht und zum Synchronspielen einlädt.

2. Er bringt das Publikum dazu, Background zu singen.

3. Ein paar seiner Lieder mag ich wirklich gern.

4. Er ist anscheinend krank, jedenfalls erzählt er das, hält aber blendend durch.

5. Nach eineinhalb Stunden kann der Nicht-Fan nicht mehr stehen. Zu den Stücken von Ben Folds kann man zwar wippen, aber das entlastet die Füße nicht wirklich. Ben Folds macht keine Anstalten, eine Pause einzulegen. Er wirkt noch nicht mal müde.

6. Seine beiden Bandmitglieder verlassen die Bühne. Ben Folds beginnt langsame Balladen zu spielen, für die man keine Drums oder E-Gitarre braucht. Ich brauche etwas zu trinken, um meinen Kreislauf zu stabilisieren und mich wach zu halten.

7. Die Balladen sind wirklich furchtbar langsam. Der Boden in der LMH ist zu kalt, um sich zu setzen. Ich wechsele regelmäßig den Standort, einfach nur so.

8. Langsam kann ich kein Klavier mehr hören. Die Bandmitglieder kommen zurück auf die Bühne und es geht munter weiter. Ich weiß, dass Ben Folds einige Platten draußen hat, dazu kommen noch die von Ben Folds Five, aber er muss sie doch nicht unbedingt alle heute durchspielen.

9. Mein Lebensabschnittsgefährte findet mich und ich bin außer Stande ihn zu fragen, ob wir nicht vielleicht fahren sollten... Nein, er liebt Ben Folds. Unmöglich.

10. Die Band verabschiedet sich und verschwinden von der Bühne. Alle rufen Zugabe, außer mir. Das Licht geht nicht an. Keine Chance, sie kommen zurück. Es geht weiter. Ben Folds Talent und seine Klasse sind unwidersprochen, aber ich würde wer weiß was für ein bisschen Placebo geben. Oder Moment, es gibt doch ein Cover von the Cure von Ben Folds - das könnte mich noch milde stimmen. Nein, es wird nicht gespielt.

11. Das Konzert ist zu Ende, meine Füße fühlen sich schlimmer an als nach vier Tagen New York und ich bin müde. Und bitte, kein Klavier mehr. Im Auto nach hause hören wir St. Etienne und ich bin wirklich sehr froh über diese synthetische Plastikmusik.

12. Vielleicht sollte man mal ein Konzert von Ben Folds mitgemacht haben. Gut, es bekommt einen Platz in meinem Konzertbesucher-Lebenslauf.

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