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Samstag, 17. Februar 2007

Restless

von William Boyd, ist eine wirklich spannende Geschichte. 1976 erfährt die in Oxford lebende Ruth, dass ihre Mutter im zweiten Weltkrieg eine Spionin im Dienst des Britischen Secret Services war und wird von ihr zur Aufarbeitung der Vergangenheit eingespannt. Dabei stellt sich sich die Welt 1976 keineswegs weniger kompliziert und gefährlich dar, mit der Ausweitung des europäischen und nahöstlichen Terrorismus, speziell der Baader-Meinhoff-Gang in Deutschland und dem iranischen Widerstand gegen den Shah. Während Ruth versucht sich in der Gegenwart zurecht zu finden, erzählt ihr ihre Mutter in sukkzessiven Schreiben von ihrer Vergangenheit als Spionin. Ruth wird mehr und mehr affiziert vom Leben ihrer Mutter und beginnt auch ihre Gegenwart mit anderen Augen zu sehen. Zum Schluss laufen die beiden Stränge Gegenwart und Vergangenheit zusammen, und die Modulation des Endes suggeriert die Feststellung, dass sich nie etwas ändern wird.

Noch eine Frage stellt sich bei der Lekture des Buches. Wie weit kennen wir unsere Mitmenschen, ja selbst die, die uns nah sind, unsere Eltern, unsere Geschwister. Ruths Mutter macht diese Erfahrung mit ihrem Bruder Kolya, der plötzlich gewaltsam verstirbt, wobei sich herausstellte, dass auch er für den Secret Service gearbeitet hatte. Ruth macht die Erfahrung mit ihrer Mutter, deren Biographie sich so plötzlich und grundlegend ändert, aber auch bei ihrem Sohn, der sich durch sein bloßes Erwachsenwerden von ihr auf natürliche Weise entfehrnt. Was ist mit dem iranischen Ingenieur, der bei ihr Sprachstunden nimmt, gehört er zum iranischen Untergrund? Und der Bruder ihres deutschen Ex-Freundes, gehört er zur RAF? Gehört seine deutsche Freundin, die unvermittelt auftaucht, zur zweiten Generation? Während Ruth in ihren Zuschreibungen und Annahmen grundsätzlich scheitert, gelingt es ihrer Mutter in dieser ganz speziellen Situation, in der sie als Spionin steckt. Dies ist zu sehen in dem fortlaufenden Versuch, sich und ihre Entscheidungen aus der Sicht ihres Verfolgers zu sehen, um sich damit zu retten. Ihr Leben als Spionin macht diese Art von Einfühlung in den Anderen notwendig, funktioniert aber nur wohlmöglich in diesem konkreten Handlungsspiel der Spionage. Daher bleibt die grundlegende Frage, wie wir mit unseren Erwartungen an Andere und den Zuschreibungen, die wir vornehmen, umgehen sollen. Sind die Bilder, die wir uns vom Anderen machen, nichts als Bilder? Wann kennt man jemanden wirklich oder ist es grundsätzlich möglich, Andere wirklich zu kennen?

Neben dem Umgang mit dem Anderen wird schließlich auch der Blick auf sich selbst gelenkt, auf die eigenen Biographie und ihr Zusammenhang mit dem großen Ganzen der Weltgeschichte. Wie weit ist der Einzelne ein relevantes Teil dieses Ganzen und hat er jemals die Möglichkeit, dieses Ganze zu erkennen? Vielleicht verbirgt der Versuch des zu Rate gezogenen Historikers gegen Ende des Buches die Einsicht, dass es niemals ganz möglich sein wird, das Ganze nicht aus einer Perspektive zu betrachten, sondern an sich zu erkennen. Vielleicht geht es aber auch darum, dass man im eigenen Handeln nicht den gesamten Handlungszusammenhang überblicken kann, sondern immer nur aus einer abstrakten Perspektive heraus.

Ein wirklich gutes Buch, das nebenbei einen interessanten Einblick in einen wichtigen Bestandteil der englischen Spionage in Bezug auf die USA und parallel in die Welt der 70er in England gewährt.

Weiberfastnacht

in Bonn. Ich bin ein Karnevalsmuffel, aber wenn meine Heimatbehörde sich für Weiberfastnacht rüstet, dann bin ich eben dabei. Es fällt einem ja kein Zacken aus der Krone. Und es stärkt das Gemeinschaftsgefühl unter den Kollegen. Und man kann ja auch sonst nix machen, an diesem Donnerstag. Also verkleidet man sich mehr oder weniger, geht um 11.11 in die Eingangshalle, die mottogerecht geschmückt ist, es kommen Prinz und Bonna, dann beginnt man die Kölsch zu trinken, die die Kollegen ausgeben, es kommt irgendeine Karnevalsgarde, man trinkt weiter Kölsch, hakt sich unter und schunkelt zu den üblichen Karnevalsklassikern und es macht einem noch nicht mal was aus, weil man eh schon leicht knülle ist, dann kommen die Stadtsoldaten (warum hat der rheinische Karneval eigentlich diese Nähe zum Soldatentum?), das Mariechen tanzt, man will eigentlich kein Kölsch mehr, aber trinkt trotzdem weiter, man singt zum dritten Mal Viva Colonia, dann ist es früher Abend, die Reihen haben sich gelichtet und man kann zum Zug wanken, der um diese Zeit bereits Spuren einer mehrfachen Magenentleerung aufweist, fährt mit diversen müden Teenis und geduldigen nicht-feiernden und feiernden männlichen Angestellten, von denen einige ihr Kostüm in Plastiktüten mit dem Logo des einschlägigen Karnevalsshops mit sich führen, nach hause, und möchte für den Rest des Jahres keine Karnevalsmusik mehr hören.

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