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Methode vs Fragestellung

Ich bin leider ein Methodenfreak, ich finde Methoden regelmäßig
interessanter als die Fragestellung selbst, was mein persönliches Manko ist. Ich
verstehe unter Methode allerdings auch nicht die formalen Schritte zur
Erlangung der Lösung, sondern eher die Hintergrundannahmen, die unter dem
Vorgehen liegen und dieses beeinflussen, genauso, wie sie das Ergebnis formen. Vielleicht
könnte man es eher "Einstellung" oder "Haltung" nennen, was
ich dann akzeptieren würde, wenn damit eine konkrete Einstellung gemeint ist,
im Sinne einer bewussten und mehr oder weniger ausformulierten Herangehensweise.
Einstellung im Sinne von Methode sollte daher ein paar Konkretisierungsgrade
höher liegen als ein Verständnis von Einstellung als Skeptizismus oder reines
den-Sachen-auf-den-Grund-gehen. Ich denke des Weiteren, dass Ergebnisse oder
Darstellungsziele sich diesen Einstellungen oder bestimmten Voraussetzungen
verdanken, unter anderen Voraussetzungen, wäre eine Darstellung anders
ausgefallen. Philosophen beschreiben in diesem Sinne nicht, sondern sie
konstruieren, oder behaupten zu rekonstruieren, und dafür brauchen sie ihre
Werkzeuge und die Art des Werkzeuges bestimmt die Form des Ergebnisses.

 

Diese "Methoden"-Fixierung führt hauptsächlich zu einem Vergleichen
von Ansätzen und ihren Ergebnissen. In diesem Sinne bin ich kein analytischer
Philosoph, dem es eher auf die Lösung von bestimmten Fragestellungen ankommt
und weniger auf den "hermeneutischen" Vergleich von Ansätzen. Aber
Analytische Philosophen setzen ihre "Methode" voraus, sie gehen prinzipiell
von einem sprachphilosophischen Zugang aus, und haben deswegen wahrscheinlich
keine Probleme mit Hermeneutik. Der sprachanalytische Zugang ist sicher vielversprechend,
aber man sollte diesen nicht als nonplusultra-Zugang voraussetzen, sondern sich
bei seiner Anwendung darüber im klaren sein, was man tut und was für Folgen das
in Bezug auf das Ergebnis hat. Wenn man sich allerdings nur auf die
Herausarbeitung von Voraussetzungen konzentriert, erzielt man keinen
Fortschritt in Bezug auf philosophische Fragestellungen. Vielleicht steckt
hinter der Methoden-Konzentration auch nur ein gemeines Besser-Wisser-Syndrom,
im Sinne von: du hast zwar das und das Ergebnis, aber ich weiß, warum du genau
auf dieses Ergebnis gekommen bist, … .

 

In der MagA geht es auch hauptsächlich um Herangehensweisen und die
unterschiedlichen Ergebnisse, die sie hervorbringen und ich musste schon viel über
die Kritik daran nachdenken, die ich aus Gesprächen herausfiltern konnte. In
diesem Zusammenhang bin ich auch darauf aufmerksam geworden, dass ich immer
verhältnismäßig viel Wert auf Herangehensweisen lege. Ich bezeichne
philosophische Theorien regelmäßig als „Ansätze“ und allein die
Wortwahl deutet vielleicht schon darauf hin, dass sie erst einmal nicht mehr
für mich sind als methodische Versuche. Der Begriff „Ansatz“ betont
den Anfang einer philosophischen Untersuchung und schiebt deren Ende, das
Ergebnis, sehr weit weg. Nach der MagA bin ich erst mal zu dem Schluss gekommen,
dass man der Methoden-Kritik weniger Raum einräumen sollte und sich mehr auf
bestimmte Fragestellungen und deren Lösungen konzentrieren sollte. Momentan
würde ich aber auch den Hintergrundannahmen wieder mehr Bedeutung geben. Ich
versuche, einen Eindruck davon zu bekommen, welche Hintergrundannahmen die
Analytische Philosophie macht, einfach um die Vorgehensweisen besser zu
verstehen, und das scheint mir nicht unwichtig zu sein. Mir ist in dem
Zusammenhang wieder eingefallen, dass ich meine persönlichen Präferenzen im
Rahmen Philosophie nicht vergessen darf, und das ich sie mit mir (oder anderen)
diskutieren muss, was der Hauptgrund ist, dass ich den Blog zu diesem Zweck
nutze. Fortsetzung folgt.

 

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