Weiberfastnacht
in Bonn. Ich bin ein Karnevalsmuffel, aber wenn meine Heimatbehörde sich für Weiberfastnacht rüstet, dann bin ich eben dabei. Es fällt einem ja kein Zacken aus der Krone. Und es stärkt das Gemeinschaftsgefühl unter den Kollegen. Und man kann ja auch sonst nix machen, an diesem Donnerstag. Also verkleidet man sich mehr oder weniger, geht um 11.11 in die Eingangshalle, die mottogerecht geschmückt ist, es kommen Prinz und Bonna, dann beginnt man die Kölsch zu trinken, die die Kollegen ausgeben, es kommt irgendeine Karnevalsgarde, man trinkt weiter Kölsch, hakt sich unter und schunkelt zu den üblichen Karnevalsklassikern und es macht einem noch nicht mal was aus, weil man eh schon leicht knülle ist, dann kommen die Stadtsoldaten (warum hat der rheinische Karneval eigentlich diese Nähe zum Soldatentum?), das Mariechen tanzt, man will eigentlich kein Kölsch mehr, aber trinkt trotzdem weiter, man singt zum dritten Mal Viva Colonia, dann ist es früher Abend, die Reihen haben sich gelichtet und man kann zum Zug wanken, der um diese Zeit bereits Spuren einer mehrfachen Magenentleerung aufweist, fährt mit diversen müden Teenis und geduldigen nicht-feiernden und feiernden männlichen Angestellten, von denen einige ihr Kostüm in Plastiktüten mit dem Logo des einschlägigen Karnevalsshops mit sich führen, nach hause, und möchte für den Rest des Jahres keine Karnevalsmusik mehr hören.
teildesganzen - 17. Feb, 19:09