Die Zerstörung der Ewigkeit durch den Holocaust
Franz Rosenzweig beschreibt das jüdische Volk als in der Ewigkeit fundiert, als keiner Zeitlichkeit unterworfen. Es hat kein Land: es ist daher nicht an die räumliche Veränderung von Ländern gebunden, an räumliches Wachsum oder Verkleinerung infolge Teilung oder als Kriegsfolge. Es hat keine eigene Sprache: das jüdische Volk übernimmt die Sprache des Landes, in dem es lebt. Es ist nicht an die zeitliche Veränderung von Sprache gebunden, an das Aussterben und das Verschmelzen mit anderen Sprachen. Es hat keine eigene Geschichte. Die Geschichte des jüdischen Volkes ist die Geschichte des Alten Testamentes, Vergangenheit und Zukunft sind in der Gegenwart des jüdischen Volkes enthalten. Ein Volk, dass sich nicht durch ein Land, eine Sprache oder eine Geschichte identifiziert erhält seine Einheit und Identität nur durch sein Selbst. Dieses Selbst ist nicht zeitlich, es ist ewig.
Was der Holocaust bewirkt, ist neben der physischen Zerstörung des jüdischen Volkes noch etwas anderes: es drängt ihm eine Geschichte auf, eine Stunde Null. Damit geht ein Riss durch die Ewigkeit: der Holocaust verzeitlicht das jüdische Volk.
Was der Holocaust bewirkt, ist neben der physischen Zerstörung des jüdischen Volkes noch etwas anderes: es drängt ihm eine Geschichte auf, eine Stunde Null. Damit geht ein Riss durch die Ewigkeit: der Holocaust verzeitlicht das jüdische Volk.
teildesganzen - 12. Sep, 18:03