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Sonntag, 16. Januar 2005

Mr. Strange and Mr. Norrell

Das Thema des Buches ist der Umgang mit Wissenschaft und Erkenntnis – dargestellt an einem etwas ungewöhnlichen Bereich: der Magie. Die Handlung spielt in England, zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Magie ist ein Teil der Geschichte Englands, der allerdings nur noch in Mythen überlebt. Damals war England in einen Nord- und einen Südteil geteilt, während der Südteil von den bekannten historischen Königen regiert wurde, herrschte über den Nordteil ein Magier-König, John Uskglass, bis er plötzlich im 14.Jh. verschwandt. Seitdem wird England in Stellvertretung von einem gewöhnlichen König regiert und die noch existierenden Zauberer sind Historiker, Theoretiker.

Bis Mr. Norrel auftaucht, der von sich behauptet, praktischer Magier zu sein. Nach jahrelangem Studium in Zurückgezogenheit tritt er an die Öffentlichkeit, um England zu helfen, das sich im Krieg gegen Napoleon befindet. Magie soll in England restauriert werden, um dieses Ziel zu erreichen. Diese Restauration geschieht jedoch nach Mr. Norrels Bedingungen, der für sich beansprucht, der einzige praktische Magier zu sein: er beansprucht sämtliche Literatur über Magie für sich, er bestimmt die Regeln von Magie und er definiert schließlich, was Magie ist: ausschließlich menschliche, „englische Magie“. Damit trennt er die von ihm akzeptierte und praktizierte Art der Magie von ihrer Basis, die nicht-menschlich ist: Fairies haben die Magie zu den Menschen gebracht und von diesen Elfen hat der bedeutendste Magier Englands, John Uskglass die Magie erlernt. Norrell versucht durch dieses Chisma die Magie unter Kontrolle zu behalten, denn der Kontakt zu den Elfen birgt für die Menschen Gefahren: Elfen sind unchristlich, unenglisch, was letztendlich heißt, sie sind irrational. Sie haben andere Werte, verfolgen andere Ziele, ihr Verhalten ist nach menschlichen Termen nicht zu verstehen oder vorhersagbar.

Plötzlich erscheint ein weiterer praktischer Magier, Johnathan Strange. Dieser stellt sich als völlig gegensätzlich zu Mr. Norrell heraus, der ein vorsichtiges, gelehrtes Verhältnis zur Magie hat, findet in Strange einen abenteuerlustigen, waghalsigen, aber sehr talentierten Schüler. Er versucht Strange jedoch genauso unter Kontrolle zu halten, wie die Magie selbst. Er zeigt ihm nur ausgewählte Bücher, untersagt ihm jeden Zugang zu seiner Bibliothek. Die beiden entfernen sich voneinander. Strange folgt Wellington nach Spanien und unterstützt diesen durch Magie in seinem Feldzug gegen Bonaparte. Strange will jedoch mehr: er will die ganze Magie, die echte Magie, die Norrell so fürchtet. Um dies zu erreichen gleicht er sich den Elfen an: er versetzt sich in einen temporalen Wahnsinn, der deren Irrationalität entsprechen soll. Und er hat Erfolg.

Es tritt ein, was Norrel verhindern wollte. Der Kontakt zur Elfenwelt wurde seinerzeit von ihm selbst hergestellt, weil auch er ohne deren Hilfe nicht ausgekommen ist, um der Magie den Stellenwert zu geben, die sie in England haben sollte. Der zur Hilfe gerufene Elf verlangt seinen Preis für seine Tat und mischt sich weiter in die menschliche Welt ein. Unbeachtet von Norrell und Strange fühlt sich der Elf beeinträchtigt von neuen Magiern in der Menschenwelt und versucht, sie zu zerstören. Es kommt zum Eclat, als Strange seine Frau an den Elfen verliert, und versucht, sie zurückzuholen. Der Elf verbannt Strange in ewige Dunkelheit, die sich als ein schwarzer, zeitloser Turm darstellt, der Strange überall hin begleitet. In diesem Status gelingt es Strange, sein Zeil zu erreichen: er bringt die echte Magie zurück nach England, die Magie, der der gesamten Natur innewohnt.

Strange und Norrell gelingt es mit einer Hilfe, die sie beide nicht begreifen können, den Elfen zu zerstören, und das magische Gleichgewicht der Welten wieder herzustellen. Sie bleiben jedoch beide Gefangene des schwarzen Turms, der sich als ihr Elfenbeinturm herausstell. Tatsächlich sind beide nun zufrieden damit, von der Welt abgeschnitten, ungestört magische Forschung zu betreiben, Forschung um der Forschung willen.

Was beide nicht erfahren: sie sind beide Werkzeuge einer Prophezeiung John Uskglass, der mit ihrer Hilfe seinen Feind, den Elfen besiegen wollte. Sie sind Teil eines Ganzen, das beide nicht ekannt haben: Norrelle, weil er dieses Ganze letztlich fürchtet, Strange, weil er sich arrogant darüber hinwegsetzt. Sie sind Vertreter des typischen menschlichen Umgangs mit Wissen und Erkenntnis: sie betreiben Wissenschaft um eines praktischen Zweckes oder um der Abenteuerlust wegen, sie sind kurzsichtig, erfolgsorientiert und egoistisch, ohne zu versuchen, den eigenständigen Sinn dessen zu erfassen, das sie instrumentalisieren. (Also eingentlich ein Plädoyer für die Philosophie.) Was bleibt, letztendlich uneffektiv ist, aber wenigstens auch nicht schadet, ist der sprichwörtliche Elfenbeinturm.

Das Buch ist wunderbar, es hat diesen trockenen Humor, sehr englisch, und versucht auf eine sehr unterhaltsame Weise Fakt und Fiktion zu vermischen, indem historische Personen und Geschehnisse integriert werden, und indem auf einen Pseudo-wissenschaftlichen Hintergrund rekurriert wird, der duch viele Fußnoten in die Geschichte eingebracht wird.

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