RAF
Soll man über die RAF noch reden? Tatsache ist, dass es sich bei den Mitgliedern der RAF hauptsächlich um narzisstische Selbstdarsteller gehandelt hat, um Pseudo-Intellektuelle, um irrationale Schwätzer. Die Faszination, die man für solche Bewegungen empfindet, ist hauptsächlich durch den Aktionismus begründet, durch die kompromisslose, exzessive Pragmatik, durch ein Hintenanstellen von Verantwortung und echter Rechtfertigung, die irgendwie mit Bewunderung erfüllt. Zweitens ist auch die besagte Irrationalität faszinierend, weil man intuitiv glaubt: wenn man etwas nicht versteht, dann, weil es so komplex ist, so innovativ, so umfassend. Leider versteht man es meist nicht, weil da nichts zu verstehen ist, weil das Gedankengebäude eben keine substanziellen, rationale Inhalte hat. Der Aktivismus und die wahnwitzige pseudo-philosophische Begriffswelt wird mit einer Teleologie assoziiert, und allein der Schein eines Ziels macht solche Phänome interessant. Aber der Aktivismus ist blind und die Begriffe sind leer und das Ziel mündet in Destruktion.
Also, soll man über die RAF reden? Vielleicht nur, um darauf aufmerksam zu machen, wie schnell man einem Schein verfällt, wie leicht das immer wieder passieren kann. Von daher ist die Ausstellung in Berlin, die die künstlerische Aufarbeitung des Deutschen Herbstes darstellt, genau der richtige Ansatz: Kunst als Darstellung von Schein, als Schein der Schein entlarvt.
Also, soll man über die RAF reden? Vielleicht nur, um darauf aufmerksam zu machen, wie schnell man einem Schein verfällt, wie leicht das immer wieder passieren kann. Von daher ist die Ausstellung in Berlin, die die künstlerische Aufarbeitung des Deutschen Herbstes darstellt, genau der richtige Ansatz: Kunst als Darstellung von Schein, als Schein der Schein entlarvt.
teildesganzen - 28. Jan, 20:29
nenn es wie du magst...
Mag sein, daß über die RAF zu zu reden, eher ein Schwelgen in Erinnerung von krassem Aktionismus ist. Allerdings - mann nenne die nächste bewegung, wie man möge - ist Aktionismus eine permanent aufkeimende Bewegung. Jedem System ist es immanent, daß es nicht "kreisrund" ist - und am Ende siegt der (mitunter blindwütige) Aktionismus, der einen Ausweg aus dem Unheil verheißt. Ein Unterschied gilt es aber zu beachten: Ist es nur eine Minderheit, die im RAF-Stil ihre Interesse durchzusetzen versucht, spricht man von Extremisten. Ist es ein Staat, so gibt er sich im Inneren eigene Legitimität für seine Exzesse.
Mit idealistischem Aktionismus wurden Helden geboren. Ich erinnere nur an El Commandante, welcher heute von Teenies auf T-Shirts getragen wird, ahnungslos. Oder von Studenten, um ihren alternativen Geist zu beweisen. Aber was beweist das schon?
Du meinst aber, Gruppen wie die RAF hätten keine rationalen Ziele? Es bestünde nur ein Schein eines Ziels? Dann frage ich mal so: Was war dann ihr Zweck?
P.S.: Auf intellektueller Ebene werden nur die Ideen geboren. Es sind andere, welche sie später durchsetzen - oder zumindest in dieser Absicht, den extremen "Aktionismus" leben.