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The Likeness von Tana French

thelikeness

Cassie Maddox, die Partnerin von Rob Ryan im Erstling „In the Woods“, schlüpft im zweiten Krimi von Tana French in die Hauptrolle. Sie ist noch immer traumatisiert von der Operation Vestal – und von einer weitere Begebenheit, die erst auf den allerletzten Seiten des neuen Buchs aufgedeckt wird. Aufgrund des Fiascos der Operation Vestal wurde sie in die Abteilung Domestic Violence versetzt, ist nun aber fest mit Sam zusammen, dem Dritten im Bunde aus „In the Woods“.

Während sie noch versucht, ihre alte Unbekümmertheit wieder zu finden, holt ihre berufliche Vergangenheit sie ein, auf die in „In the woods“ bereits angespielt wurde. Ihr Vorgesetzter aus der Abteilung Verdeckten Ermittlung stößt auf eine Leiche, die nicht nur eine alte, erfundene Identität von Cassie benutzt, sondern auch noch genauso aussieht wie sie. Und er hat eine verrückte Idee: Cassie soll den Platz der Toten einnehmen, und so helfen, den Mörder zu finden.

Tana Frenchs Debut „In the woods“ ist ein außergewöhnlich guter Krimi, weil nicht versucht wird, aus gängigen Mustern auszubrechen, sondern weil mit diesen Mustern gespielt wird. So ergibt sich ein psychologisches Verwirrspiel, das auch den Leser mit einbezieht. Die Erwartungen an „The Likeness“ waren daher sehr hoch und konnten nicht voll erfüllt werden. Dennoch bricht Tana French weiterhin sehr charmant mit Krimikonventionen, indem sie sie konserviert.

Interessant ist zum einen die Art der Fortsetzung, der Verknüpfung beider Bücher. Die Charaktere aus dem Vorgänger werden übernommen, aber der Protagonist wechselt. Damit wechselt auch die Perspektive des Rückblicks auf „In the Woods“, Rob und die Operation Vestal, auf die in „The Likeness“ oft angespielt wird. Zum anderen werden inhaltliche Leitmotive übernommen und weitergeführt. Die herausragende Rolle, die bei „In the woods“ von den drei Freunden gespielt wurde, wird in „The Likeness“ übernommen und gleichzeitig in Begriffe und Vorstellungen von Familie transferiert. Die Eltern von Cassie sind gestorben, als sie noch sehr klein war, und die Clique, in die sie sich nun einschleicht, weist eklatante Familienstrukturen auf. Zudem wird die Andeutung von Schizophrenie in Bezug auf Rob sowie der Moment des Zwillings, des Geistesvewandten in Bezug auf die drei Freunde bei „In the woods“ im Nachfolger „the likeness“ auf die Spitze getrieben. Cassie schlüpft hier in die Haut einer Anderen, deren äußerliches Spiegelbild sie ist, sie wird zu Lexie, und sie erfährt im Laufe der Zeit erhebliche Abgrenzungsprobleme. Die Rolle von Lexie wird auch vor dem Hintergrund von Lexies Geschichte, die langsam aufgedeckt wird, zur ernsthaften Alternative für Cassie, die aus ihrem bisherigen Leben ausbrechen möchte und in der Clique und in Lexies scheinbar unbekümmerten, gedankenlosen Charakter und ihrem Lebenskonzept Zuflucht findet.

Auch hier weiß Tana French wieder, was der Leser möchte, um ihn gleichzeitig zu verführen und (auf psychologische Art und Weise) vorzuführen. Aber diesmal klappt es nicht ganz so gut – vielleicht weil man aus „In the woods“ vorgewarnt ist. Der Eyecatcher von „the likeness“, die Clique, macht einen leicht stereotypen Eindruck, nicht zuletzt, weil sie sehr an den elitären Zirkel in dem ausgezeichneten Buch „Eine geheime Geschichte“ von Donna Tart erinnert. Zudem wirken die ständigen Anspielungen auf „In the Woods“ etwas penetrant, und die Entscheidungen Cassies im Verlauf der Geschichte sind nicht immer nachvollziehbar. Dennoch ist die Geschichte spannend und äußerst unterhaltsam (abgesehen von ein paar Längen, die andern Lesern vielleicht mehr auffallen als mir). Die Idee mit der Doppelgängerin ist attraktiv, und bietet jede Menge Raum für Spielchen und Cliffhanger, die die Autorin auch mit vollen Händen auftischt.

Es bleibt abzuwarten, wie der (hoffentlich) nächste Band von Tana French sich entwickelt. Nach der Lektüre von zwei Bänden scheint es, als ob French ihre eigenen Lieblingsbücher noch einmal schreiben, ihre heilen Welten schriftstellerisch ausleben möchte. In „the likeness“ beschreibt Cassie einmal, dass das Leben in der Clique wie eine Szene aus ihrem Lieblingsfilm ist, die plötzlich lebendig wird. So ähnlich empfindet man bei der Lektüre von „The Likeness“ hinsichtlich Tana French selbst. So lange es nicht in allzu offensichtlichen Stereotypen ausartet, ist gegen diese spezielle schriftstellerische Motivation auch gar nichts auszusetzen.
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