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Samstag, 3. Juni 2006

Rock am Ring Freitag

Sehr kurzer Kurzbericht: nach einer Stunde Parkplatzsuche platzen wir mitten in das Konzert der Alice in Chains, eine der großen Grunge-Veteranen, die auf der Center Stage spielen dürfen und bei einem Song von James Hetfield unterstützt werden. In der Umbaupause laufen wir auf dem Geländer herum und teilen uns dann, weil ich mir die japanischen Metal-Poser Dir en Gray ansehen möchte, die ebenfalls auf der Center Stage spielen dürfen. Musikalisch abgründig schlecht, bieten sie einen stylischen Auftritt, wobei der Höhepunkt indem Zerbeißen einer Blutkapsel besteht. Selbst die Blutspritzer auf dem Gesicht des Sängers sind noch stylisch und wahrscheinlich ist die Shojo-Manga-Optik einer der Hauptgründe, warum sie in Japan so erfolgreich sind. Weiter geht es zu Tomte auf der Alternastage, es ist wie immer, Ullmann trägt die gleiche braune Lederjacke wie bei jedem Auftritt, erzählt Geschichten aus seinem Leben, grüßt Leute und gibt Band-Empfehlungen. Danke.

rockamring

Der Auftritt von Paul Weller ist nett, aber natürlich nicht so gut besucht wie die Deftones, von denen wir uns auch noch eine halbe Stunde ansehen. Wer interessiert sich eigentlich noch für Korn? Erstaunlich viele Besucher, der Raum vor der Center-Stage ist gerammelt voll, das Publikum zieht sich bis weit nach hinten. In Anbetracht dessen, dass wir das Geschehen auf der Bühne nur noch erahnen können, fragen wir uns, wie es zu der Zeit war, als die Center Stage noch nicht von vier Großleinwänden eingerahmt war. Korn nutzen die Leinwände allerdings, um Pseudo-Kunst-Videos zu zeigen. Wir wechseln zu Morrissey, der ganz große Bühne bietet, im schwarzen Anzug mit weißem Hemd, im Hintergrund eine riesige Schwarz-Weiß Fotografie. Er spielt drei Stücken von den Smith und seine Solo-Hits, bedankt sich für den Kauf seiner neuen CD, ist manchmal etwas sarkastisch, aber immer sehr elegant. Erinnert mittlerweile an einen sehr britischen Frank Sinatra.

morrissey

Das Wetter ist gut, die Sonne scheint manchmal und es regnet nicht. Zwischendurch versuchen wir, unsere Freunde per Handy zu kontaktieren, was sich als unmöglich herausstellt, weil das Netz ständig überlastet ist. Irgendwann gelingt es uns und wir machen vorsichtshalber einen Treffpunkt um 1.30 aus. Es wird kälter. Wir suchen uns einen Platz im hinteren Bereicht der Massen für den Auftritt von Tool. Auf den Leinwänden werden typische Tool Animationsfilme gezeigt, der Sänger ein schwarzer Umriss vor den Großleinwänden auf der Bühne, leicht megalomanisch. Was auffällt ist die Perfektion der musikalischen Darstellung, begleitet von einer sehr guten Akustik, und auch wenn man kein Tool-Fan ist, bleibt ein deutlicher Eindruck zurück. Der totale Kontrast beim Konzert der Art Brut. Die Club-Stage ist winzig und das Publikum überschaubar. Der Auftritt ist lebendig, der Frontmann ausgesprochen witzig, die Stücke wie der Name der Band, klassischer Rock innovativ aufgemischt und aufgestylt. Das Publikum hat Spaß. Dann stehen wir vor der Center Stage und warten auf den Auftritt von Guns and Roses. Irgendwann müssen wir zum Treffpunkt und ich bin müde und mir ist kalt, aber als wir auf dem Weg zum Auto sind und in der Ferne den Jubel vor der Center Stage hören und die ersten Klänge von Welcome to the Jungle, würde ich am liebsten wieder zurück laufen. Aber Sonntag sind wir wieder dabei…

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