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Freitag, 24. August 2007

Japan-Reise 2. Tag

Samstag, den 21.07.2007. Utsunomiya – Nikko – Fujisawa

Das Frühstück in dem Frühstücksraum mit Jugendherbergscharme besteht aus O-Nigiri (Reisbällchen) in drei unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, sauer eingelegtem Gemüse, einer Schale Misosuppe und wahlweise grünem Tee oder Kaffee. Nach drei O-Nigiri ist man pappsatt. Mein Freund träumt von Toast und Marmelade, aber ich bin völlig begeistert damit beschäftigt, mein Frühstück mit Stäbchen zu essen und in meiner Miso-Suppe zu rühren. Nach ein paar Tagen relativiert sich Freude über Frühstücks-O-Nigiri, aber so richtig über werden sie mir nicht.

Nach dem Frühstück checken wir aus, lassen unsere Koffer im Hotel (das in der Lobby bleibt und in ein grünes Netz mit Glöckchen an den Seiten gehüllt wird) und fahren mit dem Zug nach Nikko. Vorher besuchen wir noch einen Supermarkt und kaufen Getränke, Kaugummi und etwas zu essen. In unserem Fall irgendwelche Sojariegel, die Soyjoy heißen und sehr gesund schmecken.

Im Zug sitzt man sich gegenüber, wie in der U-Bahn in Amerika. Die Sitze sind lilafarben. Der Zug fährt durch Waldgebiet und Ansammlungen kleiner Häuser. Die Häuser haben keinen einheitlichen Stil, sondern sehen etwas zusammengewürfelt aus. Im Zug hängt Werbung von Nikko von der Decke.

In Nikko kaufen wir eine Art Tagesticket und fahren mit dem Bus zum Kegon-Wasserfall. Der Bus ist voller, hauptsächlich japanischer, Touristen. Es ist neblig und kühl. Nach einer dreiviertel Stunde Fahrt über jede Menge Serpentinen stehen wir mit ein paar japanischen Schulklassen auf der Plattform vor dem Wasserfall und sehen nichts. Es ist unglaublich neblig. Man kann mit dem Fahrstuhl gegen eine Gebühr hinunter auf eine weitere Plattform fahren, aber der Bildschirm zeigt, dass auch dort nichts zu sehen ist. Also fahren wir wieder runter zur nächsten Sehenswürdigkeit: dem Toushouguu-Schrein, dem Mausoleum für den Shogun Ieyasu Tokugawa. Allerdings ist kurz vor dem Eingang zum Geländer ist ein kleines japanisches Restaurant, wo wir erst einmal Nudelsuppe essen müssen. Die Preise sind auch hier nicht besonders hoch, für Soba mit Wildkräutern zahle ich keine 6 Euro, auch durchschnittlich kosten die Gerichte um die 1000 Yen, vielleicht 6€. Man bekommt Wasser zu den Gerichten kostenfrei dazu und ist nicht verpflichtet, andere Getränke zu bestellen bzw. wird man nicht komisch angeguckt, wenn man es nicht tut.

Als wir zum Eingang des Schreins gehen, beginnt es zu regnen. Man kann Karten für die gesamte Anlage oder nur für bestimmte Teile kaufen und wir entscheiden uns für die gesamte Anlage – schließlich sind wir hier um etwas zu sehen. Der erste Tempel, der uns begegnet, muss sofort besichtigt werden. Also ziehen wir unsere Schuhe aus und stellen sie ordentlich auf die Stufen, penibel darauf bedacht, dass diese Schuhe nicht den Holzfußboden des Tempels berühren, weil dann garantiert irgendein Tempelwächter erscheint, uns böse ansieht und irgendetwas schimpft, das wir glücklicherweise nicht verstehen. Obwohl es bestimmt in höfliche Ausdrücke gekleidet ist. Wir wandern durch das Geländer und sehen uns die zahlreichen Gebäude an, die unglaublich detailliert verziert sind.

Japanb

Wir haben leider nicht genug Zeit, um uns die Verzierungen genauer anzusehen. Auch sonst ist diese Anlage eine Schönheit, selbst im Nieselregen. Wir wandern durch Alleen von bemoosten Steinlampen, laufen auf Wegen durch den grünen, dichten Wald und lauschen den seltsamen schrillen Geräuschen, die, wie wir später erfahren, von kleinen Käfern erzeugt werden.

Leider gibt es keine Info-Tafeln mit englischer Beschreibung, so dass wir auf die Übersetzungen unserer Reiseleitung oder unsere mitgebrachten Reiseführer angewiesen sind. Wir suchen verzweifelt die Drei Affen, die nichts hören, sprechen oder sehen und finden sie erst ganz zum Schluss an einem Gebäude. Um die berühmte schlafende Katze zu sehen, die je nach Blickwinkel auch schon mal so aussieht, als sei sie auf dem Sprung, muss man extra Eintritt zahlen und darf sich dann noch das Grabmahl Ieyasus anschauen, dass zwar durch den Aufgang von 200 Stufen einer Steintreppe ein wenig Mystik bereithält, ansonsten aber unspektakulär ist.

Am späten Nachmittag fahren wir zurück zum Hotel, holen unser Gepäck und setzen uns in den Zug in Richtung Fujisawa, in ein weiteres Hotel der Toyoko-Inn-Gruppe. Wir haben ein Deja-vue-Erlebnis in der Lobby, bekommen wieder Socken geschenkt, und kennen uns auf Anhieb mit der Klo-Schaltzentrale und der Fernbedienung für die Klimaanlage aus. Wir gehen nur kurz in die City von Fujisawa, weil es ohne Unterlass regnet. Fujisawa ist zumindest etwas belebter als Utsunomya, aber es ist ja auch noch nicht so spät, und weist neben den üblichen japanischen Schnellimbissen eine Reihe von amerikanischen Fastfoodkettenfilialen auf. Wir gönnen uns ein Sub, zur Abwechslung, damit uns morgen auch die Reisbällchen wieder schmecken, und gehen dann ins Bett, um uns dem Jetlag zu stellen.

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