Der Aneignungsprozess einer neue CD verläuft bei mir folgendermaßen: beim ersten Hören erst einmal kritische Distanz. Man kauft sich eine CD, weil man die Band schon kennt, oder weil man ein/zwei Lieder kennt und mag. Man hat Erwartungen, die in der Regel nie erfüllt werden, wie auch, es ist das Werk eines Anderen, und man stimmt nie vollständig mit den Vorstellungen und Zielen Anderer überein. Die kritische Distanz geht bis zur Ablehnung. Man neigt dazu Muster herauszuhören und man findet diese Muster, und das ist langweilig. Nichts Neues und das alte noch nicht mal originell verwurstet. Aber jeder erhält eine zweite Chance und diese wird durch das zweite Hören gewährleistet. Beim zweiten Hören ist komischerweise alles etwas anders. Plötzlich wird diese Andersheit der Musik, die sich beim ersten Hören nur durch öffentliche Muster zugänglich gezeigt hat, durch einen individuellen Zugang erschlossen. Man filtert Merkmale heraus, die einen ganz persönlich ansprechen und meist findet man die auch, vorausgesetzt, die CD ist nicht ein totaler Fehlkauf auf der Basis zwei guter Stücke. Je öfter man die CD nun hört, desto mehr dieser Merkmale findet man, und desto stärker bildet sich sowas wie Liebe heraus. In guten Fällen modifiziert die CD den eigenen Musikgeschmack, indem sie gewisse Merkmale zu Höhrlights macht, die es vorher nicht gewesen sind.
teildesganzen - 18. Mai, 11:56
indem sie ständig um sich kreist. Alles wiederholt sich in stehenden Bildern, mit gelb-rot Stichen, wie alte Farbfotos. Das Altbekannte materialisiert sich, verdichtet sich zu ontischer Substanz, rückt immer näher und nimmt mir die Luft zum Atmen. Es schluckt alles, was neu ist, alles, was ungewohnt ist, und modifiziert es in Gewohnheit. Die deja-vus töten jede Originalität und die Zeiträume werden immer kürzer, in denen man sich aufgrund von Umfeldänderungen neu fühlen kann. Ist das ganze Leben nur Flucht vor der Gewohnheit?
teildesganzen - 16. Mai, 18:14
Philosophie ist wie ein Haus, wie ein Block, mit mehreren Stockwerken, und es ist mein Block. Wenn die Pisser von der Wirtschaft oder der Physik blöd kommen, zucken wir mit den Schultern und sagen, expliziert mal die Bedingungen für eure Behauptung, und dann können sie wieder gehen. Mein Block, hier kenn ich mich aus und hier hab ich alles, was ich brauch. Es gibt keinen Hausmeister, aber es die graue-Eminenz-Etage, die oberste, Ontologie. Glaubt keiner, alle denken, es ist die vorletzte, Ethik, stimmt aber nicht. Es gibt Drogen auf jeder Etage, dann ist alles so einfach und schön, aber zu einfach, trügerisch. Es gibt die Nutten-Etage, das sind die Möchtergern-Philosophen, die irgendwelche unfertigen Behauptungen zu Büchern verarbeiten und unter schlagkräftigen Titeln verkaufen. In einigen Wohnungen hängen Tote und das ist traurig, weil man sie nie gekannt hat, und weil sie daran kaputtgegangen sind. Wie viele gute Gedanken sind nie veröffentlicht worden? Ich häng auf meiner Etage rum, dem Bewußtseins-Philo-Stockwerk, knapp unter dem Epistemologie-Stockwerk. Nett hier, weil total chaotisch.
teildesganzen - 13. Mai, 11:20
ich bin seit einer Woche von Schuldgefühlen zerfressen, weil ich Muttertag nicht nach hause fahren werde, fahre, gefahren bin. Meine Begründung: zu viel Arbeit, meine Mutter sehr verständnisvoll, was die Sache nicht besser macht. Man glaubt immer einen traurigen Unterton herauszuhören, wenn Mütter sagen: Mach dir keinen Stress. Ich hätte mich zwar gefreut, aber wenn es nicht geht, ... . Meine Strafe: versuche doch mal einer, Sonntag abend einen Tisch beim Griechen zu bekommen, wenn Muttertag ist. Das Grinsen der Kellner sagt alles, wenn man auf die Frage, ob man reserviert hat, vorsichtig den Kopf schüttelt. Aus dem ersten Restaurant sind wir sofort freundlich entlassen worden, im zweiten fand man noch einen winzigen Zweiertisch an der Wand. Ab diesem Moment waren wir dem Muttertagswahn ausgesetzt, wir, eine unverheiratete, kinderlose, eheähnliche Gemeinschaft, inmitten von Musterfamilien – nette Kinder, motivierte Mütter und sprechende Väter. Kaum zu glauben, aber manche Väter fangen an zu socialisen, wenn sie in Restaurants sitzen, zumindest, bis das Essen auf dem Tisch steht, danach beschränkt es sich meist auf kannichnochnkölschhabenchef. Die Vermutung kommt auf, daß sich der Muttertagsmassenwahn auf griechische Restaurants konzentriert, weil ja die Väter die Restaurants aussuchen – Überraschung, Mutti – und kein Vater geht freiwillig zum Chinesen. Vielleicht wäre das gestern die bessere Wahl gewesen, aber wie gesagt, Strafe muß sein und damit sind meine Schuldgefühle jetzt auch abgebüßt und nächstes Jahr fahre ich bestimmt, ... .
teildesganzen - 10. Mai, 12:21
wird jetzt wieder im Manga-Format aufgelegt, was mich echt freut. Subaru und Seichiro sind ein interessantes Pärchen und meine absoluten Favouriten bei X1999. Vielleicht mag ich Seichiro ein wenig lieber als Subaru, aber Killer sind immer etwas cooler und Seichiro ist wirklich ziemlich skrupellos. Was kann man auch anderes von jemandem erwarten, der seine Mutter töten muß, um sie als Oberhaut der Sakurazuka abzulösen. Subaru ist in
tokyo babylon noch ein 16-jähriger, ihm ist noch nicht alles scheißegal, wie später in X und er ist noch ziemlich unschuldig. Hokuto lebt noch und ist wahrscheinlich der Prototyp eines japanischen Mädchens, trendorientiert, nervig, egoistisch und irgendwie nett. Wahrscheinlich bin ich echt schon zu alt für Mangas. Aber scheißegal, es macht so viel Spass.
teildesganzen - 30. Apr, 10:14