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Sonntag und Konzepte

Früher waren die Sonntag immer seltsam leere Tage, mit blassen Farben und durchscheinenden Kontouren. Jetzt sind die Sonntage vollgestopft und klar durchstrukturiert, weil ich mir eine Beschäftigung für mein sinnloses Leben gesucht habe. Das macht jeder so, nur ist sich vielleicht nicht jeder im Klaren darüber. Vielleicht glaubt man implizit, das Tun habe einen tieferen Sinn, eine Bedeutung, die außerhalb des Tuns liegt, aber Bedeutung wird immer nur durch Handlung erzeugt. Ich bin das, was ich tue, und momentan bastele ich an einem Referat und einem dazugehörigen Konzept. Ich mag Konzepte und kann stundenlang die richtigen Grundbegriffe suchen, Grundbegriffe, die aus denen jede weitere Einzelheit herausdeduziert werden kann, Monaden-Grundbegriffe. Meine Konzepte mag ich viel lieber, als die Inhalte, die sie darstellen sollen, so daß ich auch leider dazu neige, den Inhalt meinem Konzept anzupassen, arghh. Sehr unwissenschaftlich. Gut, so sind wir Menschen natürlich. Wir leben in und aufgrund von Konzepten, Mustern - lauter Abstrakta, die durch bestimmte Relationen aufeinander Bezug nehmen. Die Relationen sind wichtig, sie sind einigermaßen fix und haben eine Ordnungsfunktion. Wir brauchen Ordnung. Allerdings glaube ich, daß das Leben nicht so ist. Das Leben ist kontingent, chaotisch, unvorhersehbar. Wir sind diejenigen, die die Regeln in das Leben tragen, die das Leben auf unsere Bedürnissen hin interpretieren und wir interpretieren immer so, daß es ordentlich wird. Überschaubar. Vorhersagbar. Kontrollierbar. Aber das soll keine Entschuldigung für die aus subjektiven-Vorlieben-bedingte Anpassung von Sachverhalten an Konzepte sein.
kdany - 26. Jan, 00:21

konstruktionen & nichts anderes...oder doch?

wir konstruieren unser leben, bilden uns unsere strukturen, ordnen, nehem auseinander... nicht das leben ist chaotisch, unvorhersehbar - wir sind es. wir tragen keine regeln, wir machen sie uns - auf grund einer fülle von einfluessen, launen, gedächniskonstrukten... ja, und dann interpretieren wir unsere eigenen konstrukte... widersinnig oder doch sinnig?

teildesganzen - 26. Jan, 10:00

regeln oder nicht?

:-), das sehe ich auch so, die Regeln machen wir und warum die Regeln so aussehen, wie sie sich darstellen, z.B. Klassifizierung, - keine Ahnung. Abstraktion ist ein Wunder für mich. Sie meinen es wären Launen, vielleicht, aber dann eine Laune der Natur, die sich als erfolgreich herausgestellt hat. (Auch wenn das ein Ansatz ist, den ich gar nicht so gerne vertrete). Und das mit der Interpretation der eigenen Interpretationen hat schon etwas seltsames, aber immerhin sind wir so dahintergekommen, daß es Konstrukte sind.
sehpferd - 26. Jan, 13:34

Ganz spontan …

fiel mir zunächst ein: Könnte man dies alles nicht auch einfacher und klarer sagen? Was zum Beispiel, hat sich verändert? Einst waren es „blasse Farben und durchscheinende Konturen“ – nun, und jetzt: sind es kräftige Farben geworden und treten die Konturen nun in den Vordergrund? Hat dies Vorteile?

Nun, ich werde gespannt weiter lesen, was du zu sagen hast.

teildesganzen - 26. Jan, 21:58

je n´ai rien á dire, ...

die ersten Zeilen sind einfach nur rein phänomenale Beschreibungen dafür, daß Tage durchstrukturierter und dadurch klarer kontouriert sind, wenn man sich ein Ziel setzt und dadurch etwas zu tun hat, aber vielleicht empfindet das nicht jeder so?!

Und eigentlich habe ich gar nichts zu sagen, aber ich freue mich trotzdem, wenn du wieder reinschaust - bien sur.
woelfin - 6. Feb, 20:53

eine wunderbare

und - ja geradezu existentialistisch anmutende - betrachtung des phÄnomens Sonntag!

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