Bret Easton Ellis
am 10. März auf der lit-cologne. Als wir das Theater am Tanzbrunnen betreten, schenkt eine Kamera auf unseren Hintermann und der zum Kameramann gehörende Journalist stellt die obligatorische Frage: Warum hast du dir aus dem Angebot der lit cologne gerade diese Veranstaltung ausgesucht. Glück gehabt, ansonsten hätte man mit dem üblichen Verweis auf American Psycho versuchen können, sich glimpflich aus der Affäre ziehen zu können. Lunar Park hat bisher keiner von uns gelesen, was tatsächlich die Frage aufwirft, warum man sich Karten für eine Lesung von und mit Bret Easton Ellis kauft, bevor man über den Sinn von Lesungen überhaupt nachdenkt, was man nicht tun sollte. Tatsächlich ist es seltsam, sich Passagen aus einem Buch vorlesen zu lassen, das nur als Ganzes Sinn macht. Aber abgesehen davon, dass es sich um Werbeveranstaltungen handelt, die als Appetitanreger wirken sollen und dem geneigten Leser ein Autogramm seines Autoren verheißen, wenn man dazu bereit ist, sich in einer Schlange von mehreren Metern anzustellen, ist man natürlich auch als Leser Voyeur. Dieses Genre, dass im allgemeinen wenig visuelle Freuden bietet (abgesehen von Büchern mit Bildern, was aber nichts für den puristischen Leser ist), hat auch seine Stars und Sternchen und obwohl gerade Autoren das Glück haben, nicht unbedingt gut aussehen zu müssen, um Erfolg zu haben, möchte man doch auch als Leser wissen, wie derjenige tatsächlich „ist“, mit dessen literarischen Produkten man eine mehr oder weniger bedeutende Anzahl von mehr oder weniger glücklichen Stunden seines Lebens zugebracht hat.
Bret Easton Ellis ist ein sympathischer Selbstdarsteller. Er hat Humor, er locker und er genießt es, im Zentrum des allgemeinen Interesses zu stehen, wenn auch nicht im Rampenlicht, wenn man das irritierende Zukneifen seiner Augen als Geblendetsein von Blitzlicht und Scheinwerfern interpretieren darf. Ellis erklärt, dass er mit dem neuen Roman seine Version eines Stephen-King-Thrillers schreiben wollte, das er die Idee für den Roman schon seit langem hat, dass er nicht viele Ideen für Romane hat, und wenn er eine hat, dann verwirklicht er sie, dass er ein Sequel seines ersten Romans „Unter Null“ schreiben wird, obwohl er Sequels nicht mag, dass sein Vater Alkoholiker war und er versucht, ihm zu verzeihen. Der Besucher stellt sich die Frage, warum Ellis schreibt und die erste Antwort darauf ist, er schreibt für sich selbst, weil es ihm Spaß macht, weil es ihn therapiert. Aber was ist mit American Psycho? Ellis erklärt in Lunar Park halbautobiographisch, dass American Psycho sich selbst geschrieben hat, dass es ihm schwergefallen ist, und auch im Interview erzählt er, dass es schwierig war, das Buch zu schreiben. Man kann nicht anders als es ihm glauben, weil es auch als Leser schwierig ist, es zu lesen. Man hat es als pointierte Darstellung des Zeitgeistes interpretiert und da ist etwas wahres dran, und das macht Ellis zu mehr als einem literarischen Exhibitionisten, das macht ihn zu einem der Autoren, die schreiben um der Gesellschaft, in der sie leben, einen Spiegel vorzuhalten, zu einem der Autoren, die für andere schreiben und nicht nur für sich selbst. American Psycho ist der Stern in der Bibliographie von Ellis und Ellis greift diesen Stern nun wieder auf, aber er einverleibt ihn mit Lunar Park nun in sein eigenes Universum, holt es aus der Öffentlichkeit zurück in die Privatheit.
Letztlich ist das nichts Negatives, auch der Rückgriff auf „Unter Null“ hat einen gewissen Charme, und sowohl Lunar Park als auch das angekündigte Sequel sind ein Statement von Ellis, eine Art Selbstoffenbarung: ich klaue bei mir selbst, aber nicht unbedingt, weil mir nichts Neues mehr einfällt (wie man es natürlich auch charakterisieren könnte) sondern weil es mir Spaß macht, dieses Universum, das ich mit meinen Figuren bevölkere, zu leben, zu drehen und weiterzuentwickeln. Das Bild der Monade drängt sich auf, facettenreich aber ohne Fenster.
Bret Easton Ellis ist ein sympathischer Selbstdarsteller. Er hat Humor, er locker und er genießt es, im Zentrum des allgemeinen Interesses zu stehen, wenn auch nicht im Rampenlicht, wenn man das irritierende Zukneifen seiner Augen als Geblendetsein von Blitzlicht und Scheinwerfern interpretieren darf. Ellis erklärt, dass er mit dem neuen Roman seine Version eines Stephen-King-Thrillers schreiben wollte, das er die Idee für den Roman schon seit langem hat, dass er nicht viele Ideen für Romane hat, und wenn er eine hat, dann verwirklicht er sie, dass er ein Sequel seines ersten Romans „Unter Null“ schreiben wird, obwohl er Sequels nicht mag, dass sein Vater Alkoholiker war und er versucht, ihm zu verzeihen. Der Besucher stellt sich die Frage, warum Ellis schreibt und die erste Antwort darauf ist, er schreibt für sich selbst, weil es ihm Spaß macht, weil es ihn therapiert. Aber was ist mit American Psycho? Ellis erklärt in Lunar Park halbautobiographisch, dass American Psycho sich selbst geschrieben hat, dass es ihm schwergefallen ist, und auch im Interview erzählt er, dass es schwierig war, das Buch zu schreiben. Man kann nicht anders als es ihm glauben, weil es auch als Leser schwierig ist, es zu lesen. Man hat es als pointierte Darstellung des Zeitgeistes interpretiert und da ist etwas wahres dran, und das macht Ellis zu mehr als einem literarischen Exhibitionisten, das macht ihn zu einem der Autoren, die schreiben um der Gesellschaft, in der sie leben, einen Spiegel vorzuhalten, zu einem der Autoren, die für andere schreiben und nicht nur für sich selbst. American Psycho ist der Stern in der Bibliographie von Ellis und Ellis greift diesen Stern nun wieder auf, aber er einverleibt ihn mit Lunar Park nun in sein eigenes Universum, holt es aus der Öffentlichkeit zurück in die Privatheit.
Letztlich ist das nichts Negatives, auch der Rückgriff auf „Unter Null“ hat einen gewissen Charme, und sowohl Lunar Park als auch das angekündigte Sequel sind ein Statement von Ellis, eine Art Selbstoffenbarung: ich klaue bei mir selbst, aber nicht unbedingt, weil mir nichts Neues mehr einfällt (wie man es natürlich auch charakterisieren könnte) sondern weil es mir Spaß macht, dieses Universum, das ich mit meinen Figuren bevölkere, zu leben, zu drehen und weiterzuentwickeln. Das Bild der Monade drängt sich auf, facettenreich aber ohne Fenster.
teildesganzen - 11. Mär, 18:33
Hallo
Das ist ja nett
Ich habe das Bloggen auch etwas zurückgefahren, aber versuche irgendwie dabei zu bleiben. Irgendwie habe ich auch momentan keine Themen, über die ich unbedingt schreiben möchte. Vielleicht kommt das bald mal wieder...
Liebe Grüße!