Melissa auf der Mauer
Köln ist die erste Station der Deutschland-Tour. Entsprechend nervös ist Melissa auf der Mauer bei den ersten beiden Stücken, die soundmäßig unterirdisch schlecht sind, weil der Prime-Club einfach zu klein für die Soundwälle ist. Dann platzt der Knoten und es wird gut. "If you have a dream, then pass it on", ist eine Zeile aus "i need, i want, i will" und irgendwann scheint es so, als ob wir alle Teil von Melissas Traum sind, einem rot-goldenen, efeu-bewachsenem Traum von künstlerischer Freiheit. Unter den Super-Egos Courtney und Cogan muß sie fast kaputt gegangen sein, dementsprechend genießt sie nun die Frontfrau-Rolle, den direkten Kontakt zum Publikum, die Zustimmung zu der CD, die ihr selbst so wichtig ist, weil sie ihr Projekt ist. Und sie ist ein Performer, sie singt die Stücke nicht nur, sie drückt sie aus. Die Stimme ist auch live ok, die kleinen Unsicherheiten gehen als Fragilität durch, und sie gleicht das durch Spielfreude wieder aus. Nach ca. einer Stunde ist die CD komplett durchgespielt, und als Zugabe gibt es dann noch ein unveröffentlichtes Stück, ihr allererstes Selbstgeschriebenes, wie sie erzählt. Dann ist sie weg, aber eigentlich ist sie jetzt erst richtig da. Und die Baßgitarre ist auch in Wirklichkeit so groß.
teildesganzen - 31. Mär, 15:30