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Malerei, Marathon und ein Malheur

Zum Ende des schönen langen Wochenendes beschlossen wir, mein Freund und ich, nach Düsseldorf zu einer Ausstellung zu fahren, die sich Sonic Youth etc. Sensational Fix nennt. Sonic Youth ist gewolltermaßen DIE alternative Band der 80er und 90er sowie der kommende Klassiker der nächsten Jahrzehnte, schöpft jedoch mittlerweile nur noch aus dem bisher aufgeloopten Fundus an Gitarrenfeedback und gequengelten Melodien (was nur meine Meinung ist, aber nach einer glücklichen Identifkationsphase habe ich mich irgendwann schmerzlos von Sonic Youth verabschiedet und nicke mittlerweile nur noch wissend und etwas müde mit dem Kopf, wenn der Name fällt.) Natürlich macht man als Überband nicht nur Musik sondern wirkt auch intensivst inspirierend auf die Kunstszene bzw. probiert sich auch schon mal selbst, oder sammelt ganz einfach. Mit dem Ergebnis kann man gut und gerne zwei Museen in Düsseldorf füllen – das Kunstmuseum und die Räumlichkeiten Kunst im Tunnel.

Als Fan (mein Freund) und irgendwie geneigte Interessentin (ich) begaben wir uns daher nach Düsseldorf um uns die Werke anzusehen. Im Kunstmuseum hängen viele Poster und Plattencover im Eingangsbereich, was sehr schön aussieht, es gibt eine Installation mit von der Decke hängenden, durchsichtigen Leinwänden, auf denen Musiker zu sehen sind, was ebenfalls sehr schön aussieht, es gibt eine an die Wand gepinnte Wolldecke, was seltsam ist, viele Fernseher mit Kopfhörern, ein paar Gitarren, Bilder, Fotos und einen Raum mit Schallplatten auf dem Boden. Im Tunnel sieht man ein großes K mit Spiegelkacheln, viele bunte Schallplatten an den Wänden, noch mehr Fernseher, noch mehr Bilder und ein Aufnahmestudio, wo musikalisch begabte Zeitgenossen zur Stimme von Kim Gordon intonieren können und wo ich mich gerne mal ans Schlagzeug gesetzt hätte, so Mo Tucker mäßig. Aber gut. Am Ende sitzen wir vor unseren Milchkaffees im Museumscafe, und ich fühle mich irgendwie ausgeschlossen von der Kunst die dort unter uns im Tunnel hängt. Ist das Kunst für jeden x-beliebigen Kulturinteressierten, oder doch nur an Adressaten aus der „Szene“ gerichtet, in einer Art Insidersprache gemalt, mit kleinen Insiderscherzen, guck mal, erinnerst du dich, das war doch lustig, da habe ich mit einem Schrotgewehr in ein Stück Holz geschossen? Anderes wirkt, als wolle der Nicht-Musiker-Künstler mit Gewalt an etwas teilhaben und es wird nicht ganz klar, ob ihm der Fuß in der Tür reicht, oder ob er tatsächlich eintreten und kommunizieren möchte. Diese Musikszene um Sonic Youth herum ist eben eine sehr diffuse Angelegenheit, keine Definition möglich, keine stringente Linie erkennbar, es ist alles so irgendwie – irgendwie neu, irgendwie spannend, irgendwie anders (also damals jedenfalls) – und man läuft mit dem Einkaufswagen durch die Gänge und bedient sich mit wachsendem Entzücken wahllos. Zu hause angekommen, tritt die Ernüchterung ein, weil man gar nicht genau weiß, was man mit dem Zeug eigentlich damit anfangen soll.

Übrigens sind vom Cafe aus die Gitterzäune zu erkennen, mit denen die Läufer vom Rest der Bevölkerung getrennt werden – in Düsseldorf ist an diesem Tag nämlich Marathon und die Stadt ist voll mit ausgezehrten Gestalten mit Trinkflaschen und Bananen, die mit einem irren Flickern in den Augen nach hause humpeln. Ich gestehe hiermit, dass ich überhaupt kein Verständnis für diese Art des Sports habe. Ich kann verstehen, dass Leute sich fit halten, um keinen Herzinfarkt zu bekommen, oder damit sie keine Beulen an den Oberschenkeln bekommen, oder um ein paar Kilo abzunehmen. Sport ist so ein Um-Zu, reines Mittel zur Erreichung eines Zwecks. Aber ein Marathon ist im Rahmen einer Zweck-Mittel-Relation völlig unverhältnismäßig. Leute, die mir sagen, dass Laufen doch Spass macht, beleidigen meine Intelligenz. Auf dem Rückweg begegnen uns zwei Mädchen mit dem üblichen offenen Lächeln und einem Stapel Faltblätter in der Hand und stellen heiter die Frage: Interessiert Ihr Euch für Sport? Ich habe mein Um-Himmels-Willen hinuntergeschluckt und mich mit einem kurzen Nein-Danke und einem gequälten Lächeln begnügt.

Will nun noch jemand wissen, was es mit dem Malheur auf sich hat. Tja, es war einmal in einem völlig leeren Parkhaus, mit wahnsinnig viel Platz und einem einsamen Pfeiler direkt neben dem Wagen, der sich schon mal im toten Winkel befinden kann. So hat es den Rückspiegel hinweggerafft, und der guten Laune meines Freundes einen herben Schlag versetzt. Shit happens, sagt das Sprichwort, und unsere überteuerte Autowerkstatt ist der Finanzkrise mal wieder gerade so ausgewichen.

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