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Japanreise Tag 3

Sonntag, 22.07.07 – Kamakura – Kyoto

Es gibt zum Frühstück – Reisbällchen mit Misosuppe, tadaa. Die Dinger schmecken in jedem Toyoko-Inn irgendwie anders, was sie nicht unbedingt abwechslungsreicher macht. Mit der Bahn fahren wir nach Kamakura und laufen eine Allee in der Mitte der von Touri-Shops umsäumten Straße entlang. Touri-Shops in Japan sind viel interessanter als der Kisch, den man in Europa oder USA bekommt, es ist eben Japan-Kitsch. Das beinhaltet zwar auch die üblichen unspektakulären, trotzdem schön anzusehenden Kunstgegenstände, aber auch seltsame Sachen zu Essen (irgendwelche Reiskräcker, die man nur hier bekommt?) und schönen, bunten Kram. Allerdings haben wir eigentlich gar keine Zeit zum Bummeln, wir laufen also diese Allee entlang, an deren Ende eine große Schreinanlage steht, mit roten Holzbrücken über Fischteichen, einem Platz mit einer langen Treppe und oben auf dem Hügel der Schrein. Längs des Platzes reihen sich Andenkenshops, Stände mit gerösteten Kernen und bunten Masken aneinander, unter anderem findet man dort auch dieses lustige bunte Wassereis, das tatsächlich schmeckt und vor allem durch die poppige Farbe besticht.

Wenn man die Treppe zum Schrein hochsteigt, steht man schließlich vor dem offenen Gebäude, das man als gewöhnlicher Sterblicher anscheinend nicht betreten darf, außer man ist Säugling und wird an diesem Tag gesegnet, wie wir beobachten konnten. Wir begnügen uns damit, den Gläubigen zuzusehen, wie sie Kleingeld in eine Rinne werfen, sich etwas wünschen, dreimal in die Hände klatschen und sich abschließend noch dreimal verbeugen.

Vielleicht wurden unsere stummen Gebete erhört, denn auf einmal scheint die Sonne und es wird langsam so heiß, wie uns immer prophezeit wurde. Der Weg zum Daibutsu, dem zweitgrößten Buddha Japans, ist etwas beschwerlich, weil wir als gute Deutsche natürlich immer unter dem Wetter leiden, sei es nun zu nass oder zu heiß. Wir laufen durch eine Art Wohngebiet bis zur Statue, die sich imposant von dem nun strahlend blauen Himmel abhebt. Die Statue ist gut besucht, eigentlich sieht man fast nur Japaner, die Familienfotos vor dem Buddha schießen. Interessant finde ich, dass sich auch für viele junge Japaner der Charme dieser Sehenswürdigkeiten erschließt. Liegt es an dem Hang zur Tradition, oder hat der Japaner an sich einfach Spass daran, etwas zu besichtigen, sei es nun in Japan oder in Übersee?

Daibutsu

(Das hört sich vielleicht an, als ob ich ein mieser kleiner Chauvinist bin, aber eigentlich liebe ich diese kleinen Klischees, die man Ländern so zuschreibt, und fände es total schade, wenn ich keine Witze mehr über holländische Wohnwagen oder das italienische Chaos machen könnte. Im Gegenzug gestehe ich all meinen Lieblingsnachbarn ja auch zu, dass sie Witze über deutsche Eigenheiten machen dürfen. Obwohl die wahrscheinlich weniger lustig sind.)

In kürzester Entfernung zum Daibutsu befindet sich der Hase Tempel, ein Ort, den ich unbedingt empfehlen kann. Es handelt sich um eine wunderschöne Anlage, mit kleinen Gärten, vielen Winkeln, Statuen, Tempeln, einem Mega-Blick über Kamakura von einer kleinen Aussichtsplattform aus, einem Panoramawalk, der noch mehr schöne Ausblicke gewährt, und einer verdammt niedrigen Höhlen-Ganganlage, die für Menschen über 1,45 m nicht zu empfehlen ist. Es gibt schwarze Schmetterlinge und Orchideen und zwei große vergoldete Buddhafiguren.

Krönender Abschluss dieses sehr gelungenen Tages ist ein Besuch am Strand von Kamakura. Möglicherweise gibt es schönere Strände auf dieser Welt. Der Kamakura Strand hat klumpigen graubraunen Sand, die üblichen Algenanhäufungen und nicht allzu klares Wasser. Aber egal, es ist toll. Wir ziehen die Schuhe aus und laufen durch das kühle Meerwasser, vorbei an brutzelnden Japanern, spielenden Kindern und posierenden Jugendlichen. Apropos brutzeln – nachdem der Regen aufgehört hat, wurden die Regenschirme trotzdem nicht eingeklappt. Auf meine Nachfrage bei unserer autorisierten Reiseleitung wurde mir erläutert, dass die Japanerinnen ungern braun würden. Bei dieser Gelegenheit fielen mir sofort wieder Gerüchte über Bleichmittel in japanischer Waschlotion
ein – wirklich nur ein Gerücht? Nichtsdestotrotz gibt es sonnenhungrige Japanerinnen am Strand und darüber hinaus sehr lustig anzusehende Bademeister, die ihren Job und die damit verbundene Autorität augenscheinlich sehr, sehr ernst nehmen. Die üblichen Strandbars am oberen Ende des Sandstreifens sind von lauten Jugendlichen bevölkert und es geht mehr oder weniger ungezwungen zu. Wir haben mittlerweile alle einen Sonnenbrand und nasse Hosenbeine.

Bevor wir zurück zum Bahnhof gehen, quetschen wir uns noch in ein kleines und enges Restaurant, wo ich kalte Ramen-Nudeln esse, ein Gericht, dass gar nicht so seltsam schmeckt, wie es sich vielleicht anhört. Im Fernsehen läuft Sumo, entspannt kommentiert von zwei älteren Herren.

Nachdem wir unser Gepäck abgeholt haben, steigen wir in den Shinkansen, der uns in 2 ½ Stunden nach Kyoto bringt. Von Tokyo bis nach Kyoto sind es immerhin 500 km, und die Geschwindigkeit dieser Züge ist so hoch, dass es in den Ohren knackt.

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