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Montag, 19. März 2007

Borussia Dortmund

"Das ist ein wichtiges Spiel," sagte mein Lebensabschnittsgefährte, als wir Richtung Dortmund gefahren sind. Und wenn einem das Wasser bis zum Hals steht und ein neuer Trainer auf der Bank sitzt, sollte die Motivation auch hoch genug sein, um mal wieder eine ordentliche Vorstellung abzuliefern.

Die Realität sah anders aus.

Gegen Nürnberg holte die Borussia gerade mal einen Punkt und konnte sich nur beim Rest der Liga dafür bedanken, dass sie nicht weiter abgerutscht sind.

Was mich vor allem wach gehalten hat war Paula, die direkt hinter mir gesessen hat und viel Spass mit dem Werbe-Clapper hatte, der vor dem Spiel verteilt worden ist. Paula ist ca. 5 Jahre alt und hatte definitiv kein Interesse an dem Spiel, das ihre Mutter dafür lautstark kommentierte. Voller Fachkenntnis wurden mit "Mann, da steht doch keiner." ungehalten auf Fehlpässe aufmerksam gemacht; ein Auspruch, der in seiner Beliebtheit nur von "Es sind keine Müsliriegel mehr da, Paula." getoppt wurde.

Nach dem Spiel standen wir noch 45 Minuten auf dem Parkplatz, was ich nicht zu viel fand, was mein Lebensabschnittsgefährt jedoch mir ankreidete, weil ich angeblich herumgetrödelt habe.

Drücken wir der gelben Borussia dennoch die Daumen dafür, dass sie in der ersten Liga bleiben darf.

Samstag, 17. Februar 2007

Weiberfastnacht

in Bonn. Ich bin ein Karnevalsmuffel, aber wenn meine Heimatbehörde sich für Weiberfastnacht rüstet, dann bin ich eben dabei. Es fällt einem ja kein Zacken aus der Krone. Und es stärkt das Gemeinschaftsgefühl unter den Kollegen. Und man kann ja auch sonst nix machen, an diesem Donnerstag. Also verkleidet man sich mehr oder weniger, geht um 11.11 in die Eingangshalle, die mottogerecht geschmückt ist, es kommen Prinz und Bonna, dann beginnt man die Kölsch zu trinken, die die Kollegen ausgeben, es kommt irgendeine Karnevalsgarde, man trinkt weiter Kölsch, hakt sich unter und schunkelt zu den üblichen Karnevalsklassikern und es macht einem noch nicht mal was aus, weil man eh schon leicht knülle ist, dann kommen die Stadtsoldaten (warum hat der rheinische Karneval eigentlich diese Nähe zum Soldatentum?), das Mariechen tanzt, man will eigentlich kein Kölsch mehr, aber trinkt trotzdem weiter, man singt zum dritten Mal Viva Colonia, dann ist es früher Abend, die Reihen haben sich gelichtet und man kann zum Zug wanken, der um diese Zeit bereits Spuren einer mehrfachen Magenentleerung aufweist, fährt mit diversen müden Teenis und geduldigen nicht-feiernden und feiernden männlichen Angestellten, von denen einige ihr Kostüm in Plastiktüten mit dem Logo des einschlägigen Karnevalsshops mit sich führen, nach hause, und möchte für den Rest des Jahres keine Karnevalsmusik mehr hören.

Samstag, 30. September 2006

Besuch bei der Borussia

Es gab keine Kekse, dafür aber leckere Bratwurst, und auch keinen Kaffee, dafür aber Pils aus dem Plastikbecher. Vor dem Signal-Iduna-Stadtion tummeln sich schwarz-gelbe Fans aller Altersstufen, ein Besuch beim BVB ein Zeitvertreib für die ganze Familie.
Borussia
Ich habe nicht wirklich viel Ahnung von Fußball und muss mir immer beim Kicker die aktuelle Tabelle angucken. Aber wenn es einen Verein gibt, zu dem ich eine wie auch immer geartete Affinität verspüre, dann ist es natürlich der BVB (als alte Dattelnerin/Lünerin).

Was ist das beste am Fußball? Natürlich die Bratwurst oder die trockenen Brezel. Nein, der erste Blick ins Stadion, wenn man in seine Block kommt. Oder nein, die Südtribüne bei der Borussia. Unbezahlbar. 30 Tausend, die ihre Schals hochhalten, Papierschnitzelbomben werfen und Riesen-Fahnen schwenken. Ein unglaublicher Anblick von Sitzplätzen direkt unterm Dach.

Soll ich etwas zum Spiel sagen? Oder ist alles gesagt, wenn man darauf hinweist, dass das Ergebnis 2:2 gegen die Tabellenletzten Hannover 96 lautet?

Egal, ich hatte trotzdem meinen Spass und ich habe ja auch keinen Trainerposten zu verlieren...

Dienstag, 29. August 2006

Ein neuer Fernseher

steht seit gestern in unserem Medienzimmer und ist echt riesig (80cm Bildschirmdiagonale). Natürlich LCD. Schön flach. Das Fernsehbild war am Anfang schon ein leichter Schock, aber mittlerweile finden wir es ziemlich gut. Liegt das an der Umgewöhnung der Augen? Hatte gestern tatsächlich Kopfschmerzen vom Gucken.

Lustig war es auch der Moment, als ich das Ding später nicht mehr anbekommen habe. Nach dem Einschalten war das Gerät in Bereitschaft, und dort ist es auch geblieben. Als mein Freund vom Sport zurück kam, hatte ich bereits alle möglichen Tasten und Tastenkombis ausprobiert. Tatsächlich hätte ich einfach nur die Bereitschaftstaste etwas länger drücken müssen...

Ich finde, Animes laufen etwas pixelig. Ist das normal? Hat das etwas mit NTSC zu tun? (nicht, das ich genau wüsste, was das ist, aber die japanischen Animes laufen auf NTSC).

Es ist nett, einen neuen Fernseher zu haben, denn dann hat man eine ausreichende Entschuldigung dafür, schon mittags fern zu sehen. Man muss ja schließlich alle Funktionen ausprobieren. Warum ich überhaupt schon mittags fernsehen kann? Urlaub. Eine Woche Resturlaub. Und ich bin noch nicht mal richtig erholungsbedürftig. Vielleicht sollte ich doch meine Diss schreiben.

Donnerstag, 24. August 2006

Japanisch lernen

macht totalen Spass, weil das so eine lustige Sprache ist. Wer schnell mal reinhören und sich dabei die ersten Sprachkenntnisse aneignen möchte, dem sei der supertolle podcast JapanesePod101 empfohlen. Der penetrant fröhliche Peter, die überaus korrekte Sakura und der scheincoole, aber stark lispelnde, Kazunori sind ein echtes Dreamteam und haben mich schon während so mancher Zugfahrt bestens unterhalten. Legendär sind die Übungsdialoge, die voll aus dem Leben gegriffen sind. Während man in den VHS Kursen hauptsächlich die üblichen Vokabeln für die üblichen Geschäftsessen und zur Touristenorientierung lernt, was natürlich durchaus nützlich ist, weihen Peter und Sakura den interessierten Höhrer in die Geheimnisse des japanischen Slangs ein. So lernt man die japanische Aussprache von Dolce und Gabbana, bzw. dessen Kurzform (DoruGaba), und weiß bereits nach kurzer Zeit alles über die Lieblingsspeisen der ewig hungrigen Moderatoren. Essen ist im übrigen ein wichtiges Thema bei diesem Podcast. Besonders schön ist außerdem die überschwengliche Begrüßung, die "alpha male" Kazunori jedesmal dann erfährt, wenn er sich bequemt, mal wieder im Studio aufzutauchen. Und meine absolute Lieblingsstimme ist neuerdings Hatsumi. Also sehr empfehlenswert und besonders geeignet als Begleitung für einen Sprachkurs. Aber auch seperat davon kann man einiges lernen, wenn man sich auf einen Trip vorbereitet. (heul. ich will nach tokio. jetzt. auch wenn keiner von den viel zu kleinen japanern mich jemals versteht und alle glauben, ich sei gozilla, was mein freund ständig behauptet. ich kann nichts für meine größe. groß-sein ist schön.) Also dann matta atode.

Sonntag, 18. Juni 2006

es ist Fussball-WM

und ich liebe es. Mittlerweile könnte ich täglich zu einem Spiel fahren, weil es so viel Spass macht. Natürlich gehöre ich zu denjenigen, die sonst nur einen müden Blick auf die Bundesligatabelle werfen, um zu sehen, ob Dortmund Gefahr läuft abzusteigen oder vielleicht doch mal in die Championsleage kommt, und wenn mich jemand mit zu einem Spiel nimmt, bin ich natürlich auch dabei, weil ich Spiele im Stadion liebe, außer es ist kalt. Aber auch Mitläufer dürfen ihren Spass haben, oder, und am Montag in Kaiserslautern und gestern in Köln hatte ich meinen Spass, definitiv. Und nicht nur ich...

wmcze

Das war natürlich, bevor die Tschechen wussten, dass sie gegen Ghana verlieren. Jan Koller hat man vor dem Spiel und in der Halbzeit auf dem Rasen herumlaufen sehen und wenn er nicht verletzt gewesen wäre, sähe es jetzt vielleicht auch anders aus. Aber das Leben ist nun mal kein Konjunktiv, wie mein schlauer Freund immer zu sagen pflegt.

Als Japan-Fan tat es mir natürlich auch leid, dass Japan am Montag verloren hat, aber ich konnte leider niemanden trösten, weil wir in unserem VHS-Kurs die Vokabeln für den Fussballplatz noch nicht gelernt haben.

wmjp

Dienstag werde ich dann mein erstes Public Viewing haben, mal sehen wie chaotisch das wird.

Dienstag, 2. Mai 2006

The Organ in Köln

Als die Band nach etwas längerer Wartezeit auf die Bühne kommen, ist das Gebäude 9 ziemlich voll. Die Bandmitglieder, fünf Mädchen, sind sehr jung, das Publikum im Durchschnitt wahrscheinlich 5-10 Jahre älter. Das liegt an der Musik, die sie machen. The-Smith-Gitarrenmonotonie, treibender Bass, dieser typisch englische Orgelsound, und die klangvolle Stimme der Sängerin, die über die Akkorde hinweg singt und sich ihre eigene Melodie sucht. Es klingt nach 80er-Jahre-Wave, nach Interpol und, weil sie eine Frauenband sind, ein bisschen auch nach Sleater Kinney. Das soll nicht heißen, dass sie ein Plagiat sind - sie sind richtig gut. Die Stimme der Frontfrau ist charismatisch, die Gitarristin hat die in Schleifen wiederkehrenden Akkorde im Griff, die Bassistin beherrscht ihr up-tempo-Spiel und der Rest stimmt auch. Zusammen spielen sie ein wirklich gutes Konzert, inclusive eines Technik-Absturzes, ausgerechnet bei „Brother“; es klingt frisch, dringt zum Hörer durch, hinterlässt einen Eindruck, ist niemals langweilig. Sie haben Material für 45 Minuten, geben noch eine Zugabe und sind sichtlich glücklich, dass sie so gut ankommen. „Meet us at the bar“, ruft die Frontfrau, als sie endgültig die Bühne verlassen.

Sie dürfen verdient ihren Underground-Erfolg genießen und wir freuen uns erst mal über ihre erste CD. Und dann beobachten wir, wie und ob es mit The Organ weitergeht. Man sieht bei Interpol, wie schwierig es ist, in dieser New-Old-Wave-Stilrichtung zu bleiben und nicht langweilig zu werden, sich nicht ständig zu wiederholen, Innovationen zu schaffen. Der Einstieg ist nicht schwer, wenn man gut ist. Nicht wenig Leute lieben diesen Sound und sind immer wieder dankbar für neues und gutes Material. Aber sind wir ehrlich – der Musikliebhaber ist ein lebender Widerspruch. Er will seine alten Hörgewohnheiten befriedigen, er will seine musikalischen Erinnerungen in aktueller Form, und erwartet gleichzeitig, dass Musiker sich weiterentwickeln, nicht immer gleich klingen. The Organ haben als letzten Song ein Lied gebracht, dass sich nicht angehört hat, wie der Rest der CD, mit einer Akustik-Gitarre im Vordergrund und den Fender Stratocaster im Hintergrund. Vielleicht darf man das als ein Signal an das Publikum auffassen, der Hinweis darauf, dass man sie nicht festlegen soll, dass sie auch noch andere musikalische Ideen haben. Nicht unclever.

Mittwoch, 12. April 2006

The Cardigans

sind die Cardigans Pop? Auf jeden Fall, aber sie sind auch ein Stückchen Indie, ein ganz kleines bisschen, weil sie einen Hauch anders sind, etwas zynischer, etwas dramatischer, etwas mehr Country, ein kleines bisschen depressiver. Im E-Werk in Köln gestern waren sie vor allem Glamour, Nina Persson in einer schwarzen Corsage, skinny black Jeans und diesem total stylischen Pferdeschwanz, den sie auch auf dem Cover von Super Extra Gravity tragt. Sie ist eine Schönheit, das kann ich als Frau neidlos anerkennen, und außerdem scheint sie auch noch nett zu sein. Die Stimme ist life genauso gut, wie auf Platte, vielleicht noch ein Tick stärker. Gespielt wurden viele Stücke der neuen CD, die Hitsingles und ältere Sachen, die ich allerdings nicht kannte. Dabei kam heraus, dass The Cardigans vor 10 Jahren das letzte Mal im E-Werk spielten, als Vorgruppe von Blur (!), Nina Persson hat gegrinst und mit Bezug auf das Publikum gemeint: They hated us. Warum auf einmal die Cardigans? Manche Bands entdeckt man erst spät, durch Singles, die plötzlich Lieblingslieder werden, und dabei fällt einem auf, das man einen bestimmten Zug an Bands schon immer mochte, im Fall der Cardigans war es dieses leicht Lakonische, der süße Zynismus, eine Art abgeklärter Realismus gegenüber Dingen wie Liebe und Romantik. Die CD wird weiterhin auf Rotation im mp3-player laufen und das Konzert war wirklich sehr nett. Smörebröd, Smörebröd, rümtamtamta.

Samstag, 11. März 2006

Dublin

von Dienstag bis Donnerstag, Flug mit Germanwings von Köln, Aufenthalt in dem Guesthouse „Abbotlodge“ auf der Lower Gardiner Street. Dublin ist eine krude Mischung aus Tradition, Eleganz und einer eigenen Art von Modernität. Dublin unterscheidet sich von anderen Hauptstädten z.B. dadurch, dass die Ketten hier andere Namen tragen als überall dort, wo sich die Starbucks, McDonalds und BurgerKings im Kilometertakt ablösen. Statt Subways gibt es Quiznos, statt Starbucks gibt es diverse andere Kaffee-to-go-Ketten, und auch die Pizza-Hut-Dichte ist nicht besonders hoch. Sicher gibt es MCD und BK, aber daneben auch andere Burgerläden, die anscheinend auf die Insel beschränkt sind. Auch was Klamottenläden angeht, überrascht die Tatsache, dass es anscheinend nur einen H&M gibt, dafür aber gleich mehrmals die Ketten Top Shop, River Island und Penneys. Man orientiert sich eher an England als am Kontinent, was vielleicht überraschend ist, weil man es als Ire vermutlich nicht so mit den Engländern hat und weil Irland zweitens zur EU gehört. Vielleicht kann man es aber auch als Wunsch interpretieren, konsumbezüglich eigenständig zu bleiben.

Dublin-OConnellstreet

Was auch auffällt, ist die Identifikation mit der literarischen Tradition, die aus Dublin so etwas wie eine literarische Hauptstadt macht. Vielleicht erfährt man das nur als Tourist so extrem, aber der Eindruck bleibt dennoch, dass die Dubliner oder gar alle Iren lesefreudig und literaturfreundlich sind. Das gibt dieser Stadt Sympathiepunkte und lenkt ein wenig den Blick davon ab, dass es sich anscheinend auch um die stag-and-hen-Hauptstadt handelt, wie jedenfalls der Reiseführer titulierte, also um die Hauptstadt der Junggesellen/innen-Abschiedsfeiern. Die Temple Bar wird in diesem Zusammenhang als das diesbezügliche Zentrum genannt, wovon wir allerdings nicht besonders viel mitbekommen haben, weil wir in alter Städetourtradition regelmäßig nach dem Abendessen ins Bett fallen. Was in diesem Fall dadurch erschwert wurde, dass unser Zimmer im erwähnten Guesthouse ganz oben lag und wir mehrere sehr enge und steile Stufen erklimmen mussten, was nach dem Konsum des hiesigen Ale oder Stout vermutlich eine gewisse Herausforderung dargestellt hätte.

Dublin ist nicht besonders groß, und dass macht die Stadt irgendwie gemütlich, obwohl es sich um eine Millionenstadt und Hauptstadt handelt. Der Ausdruck „provinziell“ hat ein negatives Ambiente, stattdessen könnte man eher sagen, dass Dublin sich einen ländlichen Charme bewahrt hat, in den auch die georgianischen Fassaden integriert werden können oder der gepflegte St.-Stephens-Green. Die georgianische Bauweise, die anderswo kühl und arrogant wirkt, wird so aufgelockert durch die berühmten bunten Türen, als wenn man ein Statement abgeben möchte: wir können, wenn wir wollen, aber wir wollen nicht.

Dublin-Naehe-Christchurch

Was man aber will, ist zur wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Elite zu zählen, wovon zum einen das Trinity-College zeugt, zum anderen die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Jahrzehnte, die aus Irland eine Art europäisches Silicon-Valley gemacht hat.

Was gibt es noch zu berichten? Es hat fast immer geregnet, man kann die Iren nur sehr schwer verstehen, alles ist etwas teurer als in Deutschland, es fahren überdurchschnittlich viele Busse, die die Straßen verstopfen, die aber auch ohne Busse verstopft wären, und generell ist es überall ziemlich crowded. That´s it.

Samstag, 25. Februar 2006

Never let me go + Die Insel

Als wir gestern den Film "Die Insel" auf DVD geguckt haben, ist mir eingefallen, dass ich noch gar nicht über das Buch "Never let me go" von Kazuo Ishiguro gebloggt habe. Die Thematik ist sehr ähnlich, aber die Realisierung völlig unterschiedlich. Es geht um die Züchtung von Klonen als Organ-Ersatzteillager für kranke Menschen.

Sowohl in "Die Insel" als auch in "Never let me go" geht es dabei zum einen um die Darstellung der Menschlichkeit von Klonen, um die Tatsache, dass sie ein Bewusstsein haben, dass sie Gefühle haben, dass sie ebenso viel Wert sind, wie normalgeborene Menschen. Never let me go ist aus der Sicht eines weiblichen Klons namens Kathy erzählt und wie bei der Insel erfährt man erst später, dass es sich bei kathy um ein menschliches Ersatzteillager handelt. Vorher ahnt man aus Andeutungen, dass die Jugenderinnerungen, die die 30jährige Kathy erzählt, nicht nur die üblichen Internatserinnerungen sind, sondern dass irgendetwas nicht stimmt. Wenn man erfährt, was es ist, ist man geschockt, und zwar weitaus mehr, als bei der "Insel". Kathy, ihre Freundin Ruth und ihr Freund Tommy sind im Vergleich zu Menschen zugleich anders und sehr ähnlich. Was sie anders macht, ist ähnlich wie im Film "Insel", eine gewisse Unschuld, eine Kindlichkeit und ein Denken, dass in die Tiefe, aber nicht in die Weite geht. Die Welt in "Never let me go" ist sehr klein, wenn auch ihr Horizont nicht eng ist, weil sie künstlerisch, literarisch und philosophisch gebildet werden. Aber ihre Gemeinschaft ist nur auf die wenigen Klone beschränkt, die mit ihnen zusammen in dem Internat leben, zuzüglich der Betreuerinnen. Diese Gemeinschaft ist eng, wie bei einer Familie, die sie nie hatten. Die Beziehung zu Menschen wird wenig thematisiert und erscheint eher im Zusammenhang mit einer abgrenzenden Selbstdefinition der Klone.

Der große Unterschied zwischen "Never let me go" und der "Insel" ist die Tatsache, dass Kathy und ihre Freunde früh erfahren, was für ein Schicksal sie erwartet - und dass sie nichts dagegen tun. Sie träumen davon ein normales Leben zu führen, sie träumen von einer Zukunft und davon, dass die Spenden, die zu ihrem Tod führen, aufgeschoben werden. Das ist alles. Sie begehren nicht auf, wie in der Insel, sie versuchen nicht zu fliehen oder das System zu zerstören, dass sie hervorgebracht hat. Sie fügen sich in ihr Schicksal, dass für sie unvermeidlich ist, sie fügen sich in ihre Aufgabe, in diesen Sinn, der ihnen gegeben wurde. Sie stellen zwar Fragen, sie sind auch in gewisser Weise neugierig, der Defekt, der in der "Insel" zum Zusammenbruch des Klon-Systems geführt hat, aber diese Neugier hat keine Auswirkungen. Kathy ist müde, sie hat viele Jahre als Pfleger für Spender gearbeitet, länger als andere, und sie wird bald selbst ein Spender. Sie freut sich irgendwie auf die Zeit, die ihr noch bleibt, und plant, wie sie sie verbringen wird.

Man fragt sich als Leser oft, warum die Klone nicht fliehen, und spürt, dass das Buch nicht mehr loslässt, das man darüber nachdenkt, ob Klone anders sind, ob es gerechtfertigt ist, ihnen jede Menschenwürde abzusprechen. Das schreckliche ist der Moment, an dem man merkt, dass es vielleicht gar nicht darum geht, ob Klone anders sind, sondern darum, ob wir nicht Kathy und ihren Freunden eher sehr ähnlich sind. Ob wir nicht genauso leben wie sie, mit unseren Träumen, die wir nicht verwirklichen, weil wir unsere Realität, die in bestimmten Rahmen verläuft, akzeptieren, ohne sie groß zu hinterfragen oder sie ändern zu wollen. Der Film "Die Insel" stösst diese Fragen nicht an, weil uns hier vorgelebt wird, dass man über sich hinauswachsen kann, dass man mehr sein kann, als man ist. Das Buch dagegen impliziert diese Frage, und sie wirkt wie ein Schlag in die Magengrube. Abgesehen von der Frage, ob man menschlich geboren ist oder nicht, besteht das Menschlichsein darin, dass man Möglichkeiten hat, dass man wählen kann, dass man frei ist. Kathy und ihre Freunde haben nicht so viele Möglichkeiten, aber sie könnten sie durch eine Entscheidung vielleicht vermehren. Das sie das nicht tun wirft die Frage auf, ob wir das tun.

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