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Freitag, 8. Oktober 2004

Doku-Teilnahme

in unserer Stamm-Videothek wurde diese Woche ein Dokumentarfilm gedreht, und wie es der Teufel so will habe ich ausgerechnet diesen Freitag DVD´s ausgeliehen, weil mein Lebensabschnittsgefährte sich weigert, die 20-Uhr-Vorstellung im Kino zu besuchen und ich morgen zu erbärmlich früher Zeit aufstehen muss und darum der 23-Uhr-Vorstellung eher skeptisch gegenübergestanden habe. Als habe ich mich zur VT geschleppt und wurde dort angesprochen, ob ich nicht etwas zu meinem Lieblingsfilm, oder einem anderen Film erzählen möchte, den ich gerade gesehen habe. Auf meine neugierigen Fragen hin wurde mir erläutert, dass es sich um eine Dokumentation handelt, die noch nicht direkt für das Fernsehen, eher für Festivals produziert wird, in der Hoffnung, dass sie es irgendwann in das TV schafft. Als Meinungsexhibitionist war ich nicht abgeneigt, so dass meine cineastischen Ergüsse nun festgehalten, und wahrscheinlich bald wieder gelöscht werden. Ansonsten wird diese Doku evt. und vielleicht mal irgendwann nachts bei ARTE laufen, und ich werde sie nicht sehen, und die Zuschauer werden sich fragen, wie diese Dokus immer zustande kommen, und wer sich dafür zur Verfügung stellt, genauso wie ich es auch immer tue.

Donnerstag, 7. Oktober 2004

Edinburgh

Edinburgh hat ein Schloss, eine Burg, eine fast vollständig erhaltene Alststadt, eine Neustadt mit klassizistischer Architektur, eine bekannte Universität, eine lange und wechselhafte Geschichte –kurz, so richtig altes Europa. Besonders verstaubt wirkt die Stadt dabei nicht, ganz im Gegenteil, die Haufen von Studenten machen Edinburgh zu einer ziemlich quirligen Studi-Stadt, auf der Princess-Street kann man gut (konventionell) einkaufen und in manchen Straßen in der Altstadt findet man teilweise ziemlich lustige Klamotten – nein, keine Kilts, die gibt’s hauptsächlich auf der Touri-Meile, der High Street, die aber immer noch weit entfernt ist von den üblichen Touristenvierteln, die man so kennt. In Edinburgh ist Kitsch und Klassik gut verteilt. Was die Stadt sehr symphatisch macht, ist die ausgeprägte Café-Kultur und die Massen von Restaurants und Pubs, die irgendwie fast immer gut besucht sind. Auch wenn die Geschäfte alle zwischen sechs und sieben Uhr pm schließen, und man bis 10 pm etwas zu essen gefunden haben sollte, verzeiht man das der Stadt irgendwie. Es passt einfach zu einem Ort, der kurz hinter dem Stadtzentrum einen erloschenen Vulkan aufweist, der als grasbewachsener Riesen-Hügel aufragt und dem Ganzen einen archaischen Anstrich gibt. Nicht, das dies der einzige Hügel wäre; Edinburgh ist voll davon, neben dem Castle Hill gibt es noch den Calton Hill, und von überall hat man wahnsinnige Blicke auf die gesamte Stadt. Vielleicht sind es diese Panorama-Blicke, die die Stadt so schnell vertraut und irgendwie persönlich machen. Auch in der Stadt geht es bergauf und -ab, durch enge closes (Gassen) oder schmale Treppen.

edinburgh

Gleichzeitig hat man meist den Blick auf das Meer – oder den Firth of Forth, und das ist wirklich schön, dieser Gegensatz von eng/verwinkelt und hell/weit. Das Wetter war übrigens auch sehr gegensätzlich, bestimmt fünf Grad kälter als hier (NRW), immer abwechselnd Schauer, Wolken, strahlend blauer Himmel, und Wind. Also Wind. Da nützt auch das stärkste Gel nichts mehr, die Frisi ist hin, und das nächste Mal nehme ich eine Mütze mit.

Freitag, 17. September 2004

meine neue digicam

ist da und das knipsen hat jetzt ein ende, ich kann so viel einstellen, wie ich will und eigentlich habe ich gar keine ahnung vom fotografieren. aber jetzt sind erst mal die batterien alle und das nächste was ich haben muss, ist ein akku-ladegerät. teufelskreis.

Montag, 30. August 2004

garantiertes grundeinkommen

Ein garantiertes Grundeinkommen für jeden, ausnahmslos, ob erwerbstätig oder nicht, ist der Vorschlag einer italienischen Gruppe von Philosophen zur Kompensation des immer knapper werdenden Gutes Arbeit. Dadurch, dass das Grundeinkommen jedem, ohne Antrag, ohne Prüfung, ohne Bedingungen, monatlich ausgezahlt wird, fällt jeglicher Verwaltungsaufwand weg, so dass durch die Kostenersparnis bei Wegfall der Verwaltung des Arbeitslosengeldes oder der Sozialhilfe, das Grundeinkommen bereits (teilweise) finantziert werden könnte. Ziel dieses Vorschlages ist es, die Deckung des Lebensunterhaltes von der Erwerbstätigkeit abzukoppeln. Diejenigen, die weiter arbeiten möchten, erzielen auch weiterhin ein Arbeitseinkommen, das zusätzlich zum Grundeinkommen weitergezahlt wird, so dass es genügend Arbeitswillige geben wird, denen das Grundeinkommen finanziell nicht ausreicht, oder die einfach Spass an der Arbeit haben. Andererseits werden so Ressourcen im künstlerischen oder sozialen Bereich freigesetzt, da es Menschen geben wird, die mit dem Grundeinkommen auskommen, um sich auf andere Art zu verwirklichen. Ich vermute, dass es letztlich so zu einem ganz anderen Selbstverständnis des Menschen kommen würde. Wir richten uns momentan völlig an der Erwerbstätigkeit aus, unser ganzes Leben ist daraufhin strukturiert. Angefangen von der Schule, die eigentlich nur auf einen Beruf vorbereitet, bis in den privaten Tagesablauf, der von der Arbeitszeit bestimmt wird, bzw. die ganze Lebensplanung. Unser sozialer Status wird an unserer Erwerbstätigkeit gemessen, und dass beeinflusst auch unser eigenes Selbstbild. Es wäre interessant und spannend, diese Entwicklung zu beobachten, wobei ich wirklich nicht davon ausgehe, dass 80% der Nation von einem Tag zum anderen zu Couch-Potatoes würden. Arbeiten, im Sinne von Produktivsein ist ein Grundbedürfnis des Menschen, wobei die Produktivität jedoch nicht unbedingt an den Lebensunterhalt gekoppelt sein muss, und vielleicht sogar noch gesteigert würde, auch in qualitativer Hinsicht, wenn diese Verbindung wegfiele.

Sonntag, 6. Juni 2004

Japantag

Düsseldorf, diese lustige kleine Stadt am Rhein, hat nicht nur die längste Theke der Welt, sondern auch eine der größten japanischen Gemeinden Deutschlands. Aufgrunddessen wird einmal im Jahr ein Begegnungsfest gefeiert, der Japan-Tag. Japan-Tag ist ein skurriles Aufeinandertreffen von rheinischer Gemütlichkeit und fernöstlicher Tradition. Da sitzt der Düsseldorfer Familienvater mit seiner Plasikschale voll sushi am Biergartentisch, daneben ein Altbier, während der japanische Standhelfer sich eine Grillwurst mit Senf holt. Wir dürfen Kimonos anprobieren, solange wir die japanische Standardgröße von 1,55 m nicht überschreiten (also ich nicht), und unsere Namen mit japanischen Schriftzeichen in Kalligraphie schreiben lassen. Dekorationsbegeisterte Muttis umlagern den Ikebana-Stand und ihr Nachwuchs läßt sich Origami-Pokemons falten. Ich hole mir einen Stadtplan von Tokio ab und besuche den Stand der Japanischen Buchhandlung, der leider nur sehr wenig Mangas aufweist. Trotz aller kulturellen Vermischung ist die Reaktion auf das Feuerwerk spätabends wieder typisch nicht-japanisch. Die einzelnen, z.T. kunstvoll designten, Feuerwerkskörper werden, wie die akribisch getimten Aufeinanderfolgen weniger, aber gezielt plazierter, Raketen, höflich begutachtet. Echte Begeisterung stellt sich erst ein, wenn der Himmel brennt. Dann geraten auch die hochprozentigen Dynamo-Fans in Extase, die den Aufstieg in die 2. Liga feiern, und sich anlässlich des Feuerwerks zu Finale-Gesängen anregen lassen. Und der Typ hinter mir, der seinen Junggesellenabschied feiert und dazu gezwungen wurde, in den Kneipen Lose zu verkaufen, wiederholt zum zehnten Mal: Und jetzt sach mal was, das alles für ein Ein-Euro-Los.

Dienstag, 18. Mai 2004

Phänomenologie: Neue CD

Der Aneignungsprozess einer neue CD verläuft bei mir folgendermaßen: beim ersten Hören erst einmal kritische Distanz. Man kauft sich eine CD, weil man die Band schon kennt, oder weil man ein/zwei Lieder kennt und mag. Man hat Erwartungen, die in der Regel nie erfüllt werden, wie auch, es ist das Werk eines Anderen, und man stimmt nie vollständig mit den Vorstellungen und Zielen Anderer überein. Die kritische Distanz geht bis zur Ablehnung. Man neigt dazu Muster herauszuhören und man findet diese Muster, und das ist langweilig. Nichts Neues und das alte noch nicht mal originell verwurstet. Aber jeder erhält eine zweite Chance und diese wird durch das zweite Hören gewährleistet. Beim zweiten Hören ist komischerweise alles etwas anders. Plötzlich wird diese Andersheit der Musik, die sich beim ersten Hören nur durch öffentliche Muster zugänglich gezeigt hat, durch einen individuellen Zugang erschlossen. Man filtert Merkmale heraus, die einen ganz persönlich ansprechen und meist findet man die auch, vorausgesetzt, die CD ist nicht ein totaler Fehlkauf auf der Basis zwei guter Stücke. Je öfter man die CD nun hört, desto mehr dieser Merkmale findet man, und desto stärker bildet sich sowas wie Liebe heraus. In guten Fällen modifiziert die CD den eigenen Musikgeschmack, indem sie gewisse Merkmale zu Höhrlights macht, die es vorher nicht gewesen sind.

Donnerstag, 13. Mai 2004

mein Block - revisited

Philosophie ist wie ein Haus, wie ein Block, mit mehreren Stockwerken, und es ist mein Block. Wenn die Pisser von der Wirtschaft oder der Physik blöd kommen, zucken wir mit den Schultern und sagen, expliziert mal die Bedingungen für eure Behauptung, und dann können sie wieder gehen. Mein Block, hier kenn ich mich aus und hier hab ich alles, was ich brauch. Es gibt keinen Hausmeister, aber es die graue-Eminenz-Etage, die oberste, Ontologie. Glaubt keiner, alle denken, es ist die vorletzte, Ethik, stimmt aber nicht. Es gibt Drogen auf jeder Etage, dann ist alles so einfach und schön, aber zu einfach, trügerisch. Es gibt die Nutten-Etage, das sind die Möchtergern-Philosophen, die irgendwelche unfertigen Behauptungen zu Büchern verarbeiten und unter schlagkräftigen Titeln verkaufen. In einigen Wohnungen hängen Tote und das ist traurig, weil man sie nie gekannt hat, und weil sie daran kaputtgegangen sind. Wie viele gute Gedanken sind nie veröffentlicht worden? Ich häng auf meiner Etage rum, dem Bewußtseins-Philo-Stockwerk, knapp unter dem Epistemologie-Stockwerk. Nett hier, weil total chaotisch.

Freitag, 2. April 2004

Die Gummibären-Hauptstadt

ist Bonn Bad Godesberg, und ihr Zentrum bildet der Lagerverkauf eines bekannten Fruchtgummi-Produzenten, dessen Namen ich aus Schleichwerbungsgründen nicht preisgeben sollte, aber es ist ja eigentlich nicht meine Schuld, daß Katjes keinen Lagerverkauf hat. (Falls doch, bitte ich um umgehende Kontaktaufnahme). Da farbstoffhaltiges, süßes, kohlenhydratreiches Gummizeug zu meinen Hauptnahrungsmitteln zählt, habe ich mich natürlich kiloweise eingedeckt. Gut, es ist nicht billiger als in Discountern, aber die können leider kein besonders umfangreiches Sortiment aufweisen, und immer nur Colorado oder Lakritz-Mix, bzw. Gummibären, das ist auf die Dauer zu einseitig und darum auch nicht gesund. Dem Monokonsum wird durch eine Vielfalt entgegengetreten, die den Extrem-Verbraucher mit Fassungslosigkeit erfüllt. Nach den ersten Jubelausbrüchen läuft man also erst mal eine halbe Stunde durch die Gänge und versucht, eine Bestandsaufnahme zu machen, sowie eine Prioritätenliste zu erstellen. Die Rettung kommt in Form einer überdimensionalen Selbstbedienungstheke, die alle wichtigen Sorten enthält, und an der man, enthemmt durch die Präsenz weiterer Süchtiger, Tüten von der Größe eines Müllbeutels füllt. Die nebenstehende Lebensmittel-Waage kann zugunsten eines gesunden Schwere-Gefühls ignoriert werden, nach dem Grundsatz von Miss Piggy: Iß nie mehr, als du tragen kannst. Das beste an der SB-Theke ist die Möglichkeit, daß man auch das blaue und grüne Ekelzeug stückeweise erwerben kann, das man vorher aus Selbsterhaltungsgründen nicht in Tüten kaufen wollte. Da tun sich ganz neue Geschmackserlebnisse auf, die allerdings sämtlich nichts mit der uns umgebenden Natur zu tun haben. Aber egal, wenn die Alien-Invasion kommt, bin ich ernährungstechnisch schon mal vorbereitet.

Samstag, 13. März 2004

mein Bruder

Morgen hat mein Bruder Geburtstag. Er ist der beste Bruder der Welt – aber wahrscheinlich auch der schwierigste. Ich weiß nicht, was er denkt, ob er glücklich ist, ob er mit sich zufrieden ist oder sich verändern will, ob er weg will oder bleiben. Ich weiß noch nicht mal, mit wem er sich trifft und wohin er fährt, wenn er abends raus ist. Wenn ich seine praktische Hilfe brauche, kann ich immer auf ihn zählen. Er fährt den weiten Weg bis hierhin, um bei Umzügen zu helfen und wenn ich jetzt anrufen würde, wegen irgendeines Notfalls, und mein Freund ist nicht da und auch kein Anderer hier hin der Nähe, weiß ich, daß er kommen würde (falls er überhaupt zu hause wäre). Wenn ich andere Arten von Hilfe bräuchte, Ratschlag-Hilfe, keine Ahnung, was er dann tun würde. Ich habe es noch nie auspropiert und er leider auch nicht. Denn wenn er mich um meinen Rat fragen würde, wüßte ich wenigstens, was ihn beschäftigt. Aber man wendet sich nicht unbedingt an seinen Bruder, wenn man Probleme mit dem Freund hat, oder schlecht drauf ist, dafür sind Freundinnen da. Und mein Bruder wendet sich wahrscheinlich an niemanden. Er redet nicht über seine innere Welt. Über seine äußere Welt können wir stundenlang quatschen, über Fußball, über Musik und Filme, auch manchmal über seine Arbeit, aber nur was Formalia angeht, Tarifänderungen, Firmenstrukturänderungen, sowas. Sobald es ihn persönlich betrifft, ob er seine Arbeit mag; geht so, ist ok, Schulterzucken. Kommst du mit den Kollegen klar; warum nicht, ich will mir übrigens einen neuen PC kaufen. Ablenken und weiter im Text. Eigentlich bin ich davon überzeugt, daß es ihm nicht gut geht, daß er mit seiner Gesamtsituation nicht zufrieden ist. Und ich glaube, daß er zu oft allein ist, daß er sich zu sehr abschottet. Das Überraschende ist nur, daß sich das nicht negativ auf seinen Charakter auswirkt. Er ist kein ewig schlecht gelaunter Nörgeler, kein Misanthrop, kein Zyniker. Er kann sich trotzdem weiter für Sachen begeistern, er bleibt hilfsbereit und nett. Vielleicht denkt er nicht darüber nach. Vielleicht will er es vergessen und vielleicht will er deshalb auch nicht darüber reden.

Sonntag, 7. März 2004

Kollegen und Komik :-(

Der liebevolle Umgang mit den innerdeutschen Eigenheiten, aus denen Konrad Beikirchner sein Zwei-Stunden-Programm zusammenbastelt, wäre etwas, was ich gerne auf meine Abteilung übertragen würde. Gestern haben wir uns mal wieder zu einer „Besser klarkommen und besser Zusammenarbeiten“Aktion zusammengerauft und uns oben genannten angesehen. Gekrankt hat die Sache natürlich schon daran, daß gar nicht alle mitgekommen sind, sondern nur diejenigen, die sowiso schon guten Willen zeigen oder einen Hang zum Ausgleichen haben. Aber vielleicht liegt das Betriebsklima, daß an eine giftige Schwefellandschaft auf einem, dem Untergang geweihten, Planeten erinnert, ja daran, daß wir nicht (wahrscheinlich noch nie) übereinander lachen können. Bei Beikirchner lachen wir über die regionalen Charakterauswüchse von Rheinländern, Süddeutschen und Westfalen und finden es amüsant, wenn sie muffelig, exzentrisch oder einfach bekloppt sind. Auf der Arbeit ist es irgendwie nie amüsant, stattdessen regt man sich allein oder miteinander übereinander auf. Liegt es an dem direkten Kontakt, zu dem wir auf der Arbeit gezwungen sind, und der es schwer macht, eine Distanz zu entwickeln, die auch mal erlaubt, Reibereien mit einem Grinsen und einem Schulterzucken zu überstehen?

Manchmal stelle ich mir vor, jeder würde eine Geschichte über sich in diesem Büro schreiben und vielleicht noch über die Person, die ihn am meisten nervt. Schon das Schreiben würde eine Distanz gewähren, und vor allem die Tatsache, daß man eben eine Geschichte schreibt, und kein Tagesablaufsprotokoll. Wahrscheinlich wäre schon der erste Satz aufschlußreich. Meine Kollegin B. würde z.B. schreiben: „Ich bin morgens die erste im Büro und stelle immer die Kaffeemaschine an. Macht ja sonst keiner.“ Meine Kollegin M: „Ich weiß morgens schon, daß ich meine Arbeit heute wieder nicht schaffe. Aber es weiß ja auch keiner, was ich alles zu tun habe, und es kümmert auch keinen.“ Mein Chef schreibt wahrscheinlich: „Wenn ich morgens die Tür aufmache, könnte ich mich schon das erste Mal übergeben, weil mir diese Welle von Abneigung entgegenschlägt und ich weiß, welches Chaos mich auch heute wieder erwartet.“ Und ich würde schreiben: „Das erste was ich denke, wenn ich morgens die Tür aufmache ist: ich will hier wieder raus, ich muß hier raus, wie soll ich es nur neun Stunden hier aushalten.“

Wenn ich es recht überlege, ist Schreiben vielleicht doch keine gute Idee, wenn es darum geht, auch mal übereinander lachen zu können. Wahrscheinlich würden wir uns eher heulend in den Armen liegen, weil wir so deprimiert sind. Aber das schafft ja auch ein Gemeinschaftsgefühl.

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