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Dienstag, 5. Mai 2009

Fauxpas

Das Loch in meinem grauen, dünnen Pulli mit den langen Ärmeln habe ich schon bemerkt, als ich ihm heute Morgen übergezogen habe. Das Loch ist oben an der Schulter und es schimmert ein Stückchen Haut durch, was man auf den ersten Blick für einen Flusen halten könnte. Aber ich habe mir gedacht, wird schon keiner merken, oder selbst wenn es jemand merkt, macht das nichts. Es ist eher lästig, den Pulli wieder auszuziehen und sich ein anderes Outfit zu überlegen, das möglichst zu der weiten schwarzen Hose passen sollte, die ich schon an hatte. Außerdem war ich wie jeden Morgen spät dran und ich hatte mir geschworen, wenigstens einmal in der Woche den frühen Zug zu kriegen. Also habe ich den Pulli angelassen und bin damit zur Arbeit gefahren. Auf der Arbeit kann ich mich gewöhnlich die meiste Zeit in meinem Einzelbüro verstecken, hin und wieder husche ich zur Toilette, die direkt gegenüber ist (eine eher unappetitliche Vorstellung, aber tatsächlich ist es gar nicht so schlimm), oder laufe, völlig überladen mit Teetasse, Espressotasse, Siebträger, Wasserkocherbehälter und manchmal auch der am Vortag benutzten Müslischale, quer über den Flur zur Miniküche. Heute hatten wir um 10 Uhr eine Besprechung. Auf dem Weg in den oberen Stock, während ich mit meinem Chef und einer Mitarbeiterin über den Flur laufe, beugt sich die Mitarbeiterin verschwörerisch zu mir hinauf (ich bin eine Ecke größer als sie) und flüstert: Du hast ein Loch im Pulli. Mein Chef sagt fröhlich und etwas lauter: Habe ich auch schon gesehen. Mein Gehirn läuft auf Hochtouren. Das habe ich erst vorhin gemerkt, lüge ich, und: Als ich meine Jacke ausgezogen habe, bin ich hängen geblieben. Ich zucke bekümmert mit den Schultern. Während der Besprechung glänze ich mit fachlich-pessimistischem Blick in die Runde und mehr oder weniger beiläufigen Bemerkungen, muss mir aber nichts mehr über meinen versehrten Pulli anhören, weil die Anwesenden eben doch alles Profis sind. In der Kantine sitze ich wie immer mit dem versprengten Haufen unserer Mittagsrunde zusammen, esse eine sehr knusprige Pizza Margaritha mit seltsam unverschmolzenen geraspelten Käsestückchen und lächle oder lache dem Anlass entsprechend. Manchmal strengt es mich ziemlich an, dieses ständige Lächelnlachen in der Kantine. Eigentlich bin ich kein geborener Lächler, eher der Grübler, Stirnrunzeltyp. Mein Freund sagt ständig zu mir: guck nicht so grieselig, auch wenn ich eigentlich der Meinung bin, einen durchaus entspannten und freundlichen Gesichtsausdruck in die Welt zu tragen. Jedenfalls, wenn ich die Schwelle meines Büros übertrete und die Tür hinter mir schließe, rutscht das Lächeln sofort von meinem Gesicht, und ich atme einmal tief und erleichtert durch. Aber gut, ich sitze vor den Resten der Pizza und die Kollegin mir gegenüber zeigt auf das besagte Loch im Pulli: Du hast ein Loch im Pulli. Mein Dauerlächeln strahlt um ein paar Lichteinheiten mehr. Ja, das ist mir leider heute Morgen passiert, als ich meine Jacke ausgezogen habe. Der Spruch kommt nun völlig souverän. Du kannst ja einen kleinen lustigen Aufnäher aufnähen, sagt besagte Kollegin. Es gibt Kolleginnen, es sind immer Frauen, die nicht in der Lage sind, eine Tatsache einfach so hinzunehmen. Sie stehen unter dem inneren Zwang, eine oder gar alternative Lösungsmöglichkeiten für Probleme anzubieten, die eigentlich keine Probleme sind. Der fatale Fehler in einer solchen Situation ist, wenn man sich darauf einlässt. Äh, ja, sage ich ratlos. Die Kollegin sieht mich aufmerksam an und fährt fort: das Loch ist doch gar nicht so groß, und so ein Aufnäher sieht doch bestimmt richtig süß aus. Dann kannst Du den Pulli noch mal wieder anziehen. Naja, meine ich unschlüssig und versuche es mit einem: wahrscheinlich muss ich den Pulli aber doch einfach wegwerfen, ich glaube, eine Reparatur lohnt sich nicht mehr. Glücklicherweise fällt einer anderen Kollegin ein, dass sie als Kind immer lustige kleine Aufnäher auf all ihren Sachen hatte und ich werde aus dem Focus das allgemeinen Interesses in die zweite Reihe verdrängt, wo es eh immer am schönsten ist.

Montag, 4. Mai 2009

Malerei, Marathon und ein Malheur

Zum Ende des schönen langen Wochenendes beschlossen wir, mein Freund und ich, nach Düsseldorf zu einer Ausstellung zu fahren, die sich Sonic Youth etc. Sensational Fix nennt. Sonic Youth ist gewolltermaßen DIE alternative Band der 80er und 90er sowie der kommende Klassiker der nächsten Jahrzehnte, schöpft jedoch mittlerweile nur noch aus dem bisher aufgeloopten Fundus an Gitarrenfeedback und gequengelten Melodien (was nur meine Meinung ist, aber nach einer glücklichen Identifkationsphase habe ich mich irgendwann schmerzlos von Sonic Youth verabschiedet und nicke mittlerweile nur noch wissend und etwas müde mit dem Kopf, wenn der Name fällt.) Natürlich macht man als Überband nicht nur Musik sondern wirkt auch intensivst inspirierend auf die Kunstszene bzw. probiert sich auch schon mal selbst, oder sammelt ganz einfach. Mit dem Ergebnis kann man gut und gerne zwei Museen in Düsseldorf füllen – das Kunstmuseum und die Räumlichkeiten Kunst im Tunnel.

Als Fan (mein Freund) und irgendwie geneigte Interessentin (ich) begaben wir uns daher nach Düsseldorf um uns die Werke anzusehen. Im Kunstmuseum hängen viele Poster und Plattencover im Eingangsbereich, was sehr schön aussieht, es gibt eine Installation mit von der Decke hängenden, durchsichtigen Leinwänden, auf denen Musiker zu sehen sind, was ebenfalls sehr schön aussieht, es gibt eine an die Wand gepinnte Wolldecke, was seltsam ist, viele Fernseher mit Kopfhörern, ein paar Gitarren, Bilder, Fotos und einen Raum mit Schallplatten auf dem Boden. Im Tunnel sieht man ein großes K mit Spiegelkacheln, viele bunte Schallplatten an den Wänden, noch mehr Fernseher, noch mehr Bilder und ein Aufnahmestudio, wo musikalisch begabte Zeitgenossen zur Stimme von Kim Gordon intonieren können und wo ich mich gerne mal ans Schlagzeug gesetzt hätte, so Mo Tucker mäßig. Aber gut. Am Ende sitzen wir vor unseren Milchkaffees im Museumscafe, und ich fühle mich irgendwie ausgeschlossen von der Kunst die dort unter uns im Tunnel hängt. Ist das Kunst für jeden x-beliebigen Kulturinteressierten, oder doch nur an Adressaten aus der „Szene“ gerichtet, in einer Art Insidersprache gemalt, mit kleinen Insiderscherzen, guck mal, erinnerst du dich, das war doch lustig, da habe ich mit einem Schrotgewehr in ein Stück Holz geschossen? Anderes wirkt, als wolle der Nicht-Musiker-Künstler mit Gewalt an etwas teilhaben und es wird nicht ganz klar, ob ihm der Fuß in der Tür reicht, oder ob er tatsächlich eintreten und kommunizieren möchte. Diese Musikszene um Sonic Youth herum ist eben eine sehr diffuse Angelegenheit, keine Definition möglich, keine stringente Linie erkennbar, es ist alles so irgendwie – irgendwie neu, irgendwie spannend, irgendwie anders (also damals jedenfalls) – und man läuft mit dem Einkaufswagen durch die Gänge und bedient sich mit wachsendem Entzücken wahllos. Zu hause angekommen, tritt die Ernüchterung ein, weil man gar nicht genau weiß, was man mit dem Zeug eigentlich damit anfangen soll.

Übrigens sind vom Cafe aus die Gitterzäune zu erkennen, mit denen die Läufer vom Rest der Bevölkerung getrennt werden – in Düsseldorf ist an diesem Tag nämlich Marathon und die Stadt ist voll mit ausgezehrten Gestalten mit Trinkflaschen und Bananen, die mit einem irren Flickern in den Augen nach hause humpeln. Ich gestehe hiermit, dass ich überhaupt kein Verständnis für diese Art des Sports habe. Ich kann verstehen, dass Leute sich fit halten, um keinen Herzinfarkt zu bekommen, oder damit sie keine Beulen an den Oberschenkeln bekommen, oder um ein paar Kilo abzunehmen. Sport ist so ein Um-Zu, reines Mittel zur Erreichung eines Zwecks. Aber ein Marathon ist im Rahmen einer Zweck-Mittel-Relation völlig unverhältnismäßig. Leute, die mir sagen, dass Laufen doch Spass macht, beleidigen meine Intelligenz. Auf dem Rückweg begegnen uns zwei Mädchen mit dem üblichen offenen Lächeln und einem Stapel Faltblätter in der Hand und stellen heiter die Frage: Interessiert Ihr Euch für Sport? Ich habe mein Um-Himmels-Willen hinuntergeschluckt und mich mit einem kurzen Nein-Danke und einem gequälten Lächeln begnügt.

Will nun noch jemand wissen, was es mit dem Malheur auf sich hat. Tja, es war einmal in einem völlig leeren Parkhaus, mit wahnsinnig viel Platz und einem einsamen Pfeiler direkt neben dem Wagen, der sich schon mal im toten Winkel befinden kann. So hat es den Rückspiegel hinweggerafft, und der guten Laune meines Freundes einen herben Schlag versetzt. Shit happens, sagt das Sprichwort, und unsere überteuerte Autowerkstatt ist der Finanzkrise mal wieder gerade so ausgewichen.

Freitag, 1. Mai 2009

Zugfahren am 30. April

ist keine gute Idee. Dort begegnet man all den Leuten, die fest entschlossen sind, in den ersten Mai zu taumeln und auch schon so einiges dazu beigetragen haben, dass sie garantiert nicht mehr gerade laufen können. Die Fahrt von Bonn nach Köln begann eigentlich recht amüsant. Eine gemischte Gruppe alternativ-angepasster, intellektuell ambitionierter und kulturell-toleranter Menschen hat sich im Zug darüber unterhalten, wie schön doch die Einsamkeit sei - eine Auffassung, die ich als distanz-soziales Wesen gut nachvollziehen kann, die mich jedoch überrascht, wenn sie aus dem Munde der jungen Bohemien kommt. Bis aus ihrer Diskussion deutlich wurde, dass alle bereits Kinder haben, was ihre Aussagen schlagartig in einem sehr verständlichen Licht erschienen ließ. Leider verstummten sie schlagartig, als eine weitere Gruppe sich an der nächsten Haltestelle in den bereits leicht überfüllten Zug drängte. Es waren besagte Feierwütige, die mit vielen Scherzen ihre offensichtlich gute Laune auf den gesamten Zug zu übertragen gedachten. Es begann damit, dass einer der nicht mehr ganz so jungen Männer laute Würggeräusche machte, was seine Stammesangehörigen sichtlich amüsierte, die Gruppe der jungen Intellektuellen jedoch veranlasste, verlegene Blicke zu tauschen. Neben mir war ein Platz frei, der von einem einsamen Rucksack belegt war, und ich versuchte, mich und den Rucksack durch mentale Kräfte unsichtbar zu machen, was nicht ganz gelang. Ein weiteres Mitglied der Gruppe musste offensichtlich ganz dringend einen Sitzplatz finden und artikulierte sich mühsam mit einem: wem gehört dieser Rucksack. Ich versuchte weiterhin die Unsichtbarkeitsnummer, während der Fahrgast, der dem Rucksack gegenüber saß, ihn als sein eigen auswies und bereitwillig an sich nahm. Der ziemlich angeschlagene Typ wandte sich nun an mich: lassen Sie mich da durch oder rutschen Sie eins weiter? Im Gedanken daran, dass ich mir einen Fluchtweg lassen sollte, murmelte ich, dass ich bald aussteigen muss und versuchte, meine Beine ein Stückchen zur Seite zu drehen, was schwierig ist, denn meine Beine sind sehr lang und der Platz zwischen den Sitzen sehr eng. Der Typ in Camouflagehosen und Kapuzenshirt quetschte sich irgendwie durch und ließ sich schweratmend fallen. Er atmete recht lange sehr schwer und ich begann mir ernsthaft Sorgen zu machen, dass er sich auf meine Tasche übergeben könnte. Er ließ jedoch seinen Kopf gegen die Fensterscheibe fallen und blieb bewegungslos so sitzen. Das Unglück nahm seinen Lauf, als die Dame mir gegenüber unbedingt bei der nächsten Station aussteigen musste. Ein Freund des Combattrouserträgers rief erfreut auf, ein Sitzplatz, unterbrach die Unterhaltung, die er einem ihm völlig Fremden aufgezwungen hatte und ließ sich mir gegenüber fallen. Meine Augen klebten auf den Vokabeln in meinem Japanischbuch. Ich kenne solche Typen und ich irre mich selten. Ich habe auch nichts gegen nette Unterhaltungen im Zug, auch nicht, wenn sie Freunde von Combattrouserträgern involvieren. Aber einseitiger Alkoholgenuss erschwert eine Unterhaltung doch sehr, weswegen ich gerne darauf verzichte. Wie erwartet, beugte sich der ebenfalls nicht mehr ganz so junge Mann in Jeansjacke interessiert über mein Buch, nachdem er mich einige Stunden lang intensiv angestarrt hatte. Ist das Chinesisch, fragte er freundlich. Nein, sagte ich, nicht besonders freundlich. Ist das Thailändisch, fragte er, noch immer freundlich. Nein, wiederholte ich, noch immer weniger freundlich. Um ihm die Mühe zu ersparen, weitere asiatische Sprachen aufs tableaux zu bringen, und velleicht auch, weil ich ungern unfreundlich erscheine, murmelte ich: Japanisch. Ein Fehler, wie sich sofort zeigte. Ah, Sayonara. Ist doch Japanisch, rief er hocherfreut. Ich schluckte und nickte ohne aufzusehen. Und Hai heißt ja, oder? Ich nickte wieder und wünschte mir sehnlichst die Ansage meiner Station. Na, dann kann ich doch schon alles, erklärte der Jeansträger zufrieden. Musst Du das auswendig lernen? Ich nickte enthusiastisch, noch immer ohne aufzusehen. Soll ich dich abhören? Schnell erklärte ich: nein, nicht nötig. Schade, murmelte der Jeansträger. Sein Combattrousertragender Freund rührte sich. Was ist mit mathematisch, lallte er. Der Jeansträger legte Stirnrunzeln in seine Stimme. Ich glaube nicht, dass das was mit Mathematik zu tun hat, erklärte er. Dann durfte ich endlich aufstehen. Der Jeansträger rief mir ein fröhliches Sayonara hinterher. Der Abend konnte nur noch besser werden.

Donnerstag, 12. Februar 2009

bettbloggen

also, ich habe heute frei, liege noch im bett und warte darauf, dass unser neues sofa geliefert wird. außerdem höre ich radio und bin leicht amüsiert, dass wittke nun tatsächlich unser ex-verkehrsminister ist.

Samstag, 7. Februar 2009

Kirche und Verbrechen

Nachdem die letzten zwei Wochen die Entscheidung des Pabstes zur Aufhebung der Exkommunikation von Angehörigen religiöser Gruppierungen eher zweifelhafter Art durch die Presse gezogen ist, wurde meine Wahrnehmung für ein Muster sensibilisiert. Zu diesem Muster gehören Pressemeldungen zwei Filme, die Donnerstag und Freitag auf 3Sat und Arte gezeigt wurden.

Der Film "Statement" zeigt hübsche Parallelen zum aktuellen Thema auf. In der Realität hebt der Papst die Exkommunikation von vier Mitglieder der Pius Bruderschaft auf, die gelinde gesagt rechte Tendenzen aufweist, und sich neben dem Bestehen auf obskuren religiösen Praktiken auch durch die Nichtakzeptanz der Beschlüsse des zweiten Vatikanischen Konzils besonders auszeichnet. Im Film geht es um einen französischen Nazi-Kollaborateur, der von einer rechten Gruppierung innerhalb der französischen Kirche geschützt wird. Im Film sagt der fiktive geistliche Gelehrte, den die auf Gerechtigkeit bestehende Richterin Livi aufsucht, etwas, das gut zur aktuellen Situation passt: In der katholischen Kirche gibt es viele Gruppen, die nominell alle dem Papst unterstehen, aber alle ihr eigenes Gesetz haben. So ist es. Und meiner Meinung nach, sollte sich die katholische Kirche, oder der Vatikan, als Regulierungsbehörde, gut überlegen, ob es wirklich unbedingt notwendig ist, alle diese Gruppierungen in die katholische Kirche einzugliedern um - was - Kontrolle auszuüben oder ein Schisma zu verhindern? Denn eine Organisation wie die Pius-Brüderschaft ist sicherlich nicht gewillt, sich anzupassen, nur um wieder im Schoss der katholischen Kirche zu kuscheln, eine solche Organisation wird eher das Ziel verfolgen, die katholische Kirche zu unterwandern und von innen heraus zu modifiieren. In eine Richtung, von der selbst ein Protestant wie ich nicht denke, dass sie die katholische Kirche einschlagen möchte.

Der andere Film "Requiem" hat eher am Rande mit diesem Thema zu tun, zeigt aber auch sehr schön, wie sehr die katholische Kirche versucht, ihren Einfluss geltend zu machen. Es geht um eine religiös erzogene Studentin, die an einer Epilepsie leidet, dadurch Stimmen hört und Wahnvorstellungen hat. Sie versucht verzweifelt, ihr Leben zu leben, hat schlechte Erfahrungen mit ärztlichen Behandlungen gemacht und wird von ihrer Mutter sehr restritkiv erzogen. Da ihre Wahnvorstellungen religiöser Art sind, wendet sie sich an ihren Pfarrer mit der Bitte um Hilfe. Dieser zieht einen jungen Kollegen heran, dem der Ehrgeiz nur so aus den betenden Händen tropft, und der schließlich einen Exorzismus vorschlägt. Der Film spielt in den 70er Jahren und diese Ereignisse haben tatsächlich stattgefunden. Die junge Frau stirbt in der Folge an Entkräftung durch wiederholte Exorzismen. Der Film deutet an, dass diese Wahnvorstellungen sie meist dann heimsuchen, wenn sie versucht, aus ihrem alten und anerzogenen Schema auszubrechen, wenn sie sich mit Freunden amüsiert, in die Disco geht, mit ihrem neuen Freund zusammen ist. Man ist also geneigt, daraus den Schluss zu ziehen, dass eine Art psychologische Verstärkung ihre Epilepsie beeinflusst und in einer bestimmten Art und Weise ausformt. Aber davon mal ganz unabhängig ist es grausam zu sehen, wie der junge Pfarrer der Studentin suggeriert, dass die Naturwissenschaften nicht alles sind und man sich besser in die Hand Gottes begibt als in die Hand der Ärzte.

Die Kirche, immer wieder gut für ein Kopfschütteln.

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